Fredy Bickel verlässt den FC Zürich per sofort und wird neuer Sportchef bei den Young Boys. Er tritt bei den Bernern die Nachfolge von Ilja Kaenzig an.
Über die Abgangsmodalitäten haben sich die YB-Verantwortlichen mit FCZ-Präsident Ancillo Canepa am Mittwoch geeinigt. Unüblich dabei: die Berner zahlen dem FCZ eine Abgangsentschädigung. Vertraglich ist Bickel noch bis Ende Jahr an den FCZ gebunden, doch der Findungskommission, die den neuen Trainer sucht, wird er nicht mehr angehören.
Zehn Jahre war Fredy Bickel weg. Am 21. Dezember 2002 war er nach einem verlorenen Machtkampf gegen Peter Jauch nach knapp drei Jahren als YB-Sportchef zurückgetreten. Vergessen haben sie ihn in Bern nie. Er war es gewesen, der YB 2001 als Sportchef in die Nationalliga A zurückgeführt hatte. Unter Zürcher Führung – Präsident war damals Heinz Fischer, der Trainer hiess Marco Schällibaum – etablierte sich YB auf Anhieb im erweiterten Spitzenzirkel der Nationalliga A bzw. der Super League. In einer veritablen Schlammschlacht, in der ihm und Fischer ungetreue Geschäftsführung und Urkundenfälschung vorgeworfen wurde, jagten Jauch und seine Leute Bickel im Dezember 2002 aus dem Amt.
Im Januar 2004, wurde Bickel Sportchef im FC Zürich und stellte mit Trainer Lucien Favre nach und nach ein Top-Team zusammen, das in der Schweiz fussballerische Massstäbe setzte, die noch heute Gültigkeit haben. Zwischen 2005 und 2009 wurde der FCZ dreimal Meister und holte einmal den Cup. Doch zuletzt blieb der Erfolg in Zürich aus und Bickel geriet in die Kritik. Gute Transfers gelangen ihm auch wegen fehlender finanzieller Möglichkeiten nicht mehr. In der Führung des FCZ gab es Unstimmigkeiten. Die letzten Monate in Zürich bezeichnet Bickel deshalb als „unglaublich schwer“.