Über eine Milliarde Franken bringen internationale Sportorganisationen wie das Olympische Komitee (IOC) oder die Fussballverbände UEFA und FIFA jährlich der Schweiz ein. Zu diesem Schluss kommt eine vom IOC und Waadtländer Behörden in Auftrag gegebene Studie.
In den Kanton Waadt fliessen 550 Millionen Franken und davon 250 Millionen Franken allein in den Bezirk Lausanne, wie der Kanton Waadt und die Stadt Lausanne mitteilten. Das IOC hat seinen Sitz in Lausanne, der europäische Fussballverband UEFA in Nyon VD.
Von den 45 untersuchten Sportorganisationen befinden sich 36 im Kanton Waadt. Die Zahlen wurden von der «Académie Internationale des Sciences et Techniques du Sport» (AISTS) errechnet, welche ihr Büro auf dem Campus der ETH Lausanne (EPFL) hat.
Die Auftraggeber der Studie – das IOC, die Stadt Lausanne und der Kanton Waadt – gehören nebst anderen Akteuren zu den Gründungsmitgliedern des AISTS. Die Studie wurde einen Tag vor Beginn der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum des Internationalen Olympischen Komitees veröffentlicht.
Gemäss der Untersuchung waren in der Schweiz im Jahr 2013 rund 2150 Personen bei Sportorganisationen angestellt, 1300 davon waren im Kanton Waadt wohnhaft.
Die Löhne, Sozialabgaben und Steuern der Angestellten von Sportorganisationen beliefen sich zwischen 2008 und 2013 im Durchschnitt auf 313 Millionen Franken. Ausschliesslich für den Kanton Waadt fielen 2013 Einkommenssteuern auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene von 40 Millionen Franken an.
Bauwirtschaft und Tourismus
Von 2008 bis 2013 investierten die Sportverbände rund 200 Millionen Franken in neue Bauten. Auch der Tourismus profitierte gemäss der AISTS-Studie vom Sport.
Pro Jahr sind über 32’000 Übernachtungen in der Schweiz auf Seminare, Kongresse oder Ausbildungen dieser Sportorganisationen zurückzuführen. Die Einnahmen aus dem Geschäftstourismus werden auf 19 Millionen Franken pro Jahr geschätzt.
Keinen Aufschluss gibt die Studie über die umstrittene Frage, wie viele Steuern die untersuchten Sportorganisationen zahlen. Die Steuern wurden in der Studie mit eingerechnet, wie die AISTS auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda präzisierte.
Umstrittene Steuererleichterungen
Im 66-seitigen Bericht werden allerdings keine Angaben zur Höhe dieser Steuerzahlungen gemacht. In der Schweiz sind das IOC sowie seine in der Schweiz ansässigen internationalen Unterverbände von den Bundessteuern befreit.
Die anderen Sportverbände profitieren von weitgehenden Steuererleichterungen. So bezahlte der Weltfussballverband FIFA nach eigenen Angaben im 2013 rund 17 Millionen Franken Steuern.
Die Steuererleichterungen für Sportverbände wurde zuletzt durch eine Petition der JUSO angefochten. Der Nationalrat lehnte den Vorstoss im März mit 116 zu 67 Stimmen ab.