Die Spur des international gesuchten mutmasslichen Mörders der Genfer Sozialtherapeutin verliert sich am Bahnhof in Weil am Rhein bei Lörrach (D). In Deutschland gebe es keine «neue heisse Spur», teilte die Polizeidirektion Lörrach am Samstagmittag mit.
Die Polizei warnte, der Mann sei «als gefährlich einzustufen und möglicherweise bewaffnet». Trotz weiteren Hinweisen aus der Bevölkerung habe sich noch keine neue «heisse Spur» ergeben.
Es gebe aber auch keine «belastbaren» Hinweise, dass sich der Flüchtige weiter in der Gegend aufhalte. Die örtliche Polizei geht von der Möglichkeit aus, dass der Mann Weil am Rhein lediglich «als Durchgangsstation» benutzt habe.
Am Freitag hatte die Polizei die Spur des Schweizerisch-französischen Doppelbürgers per Handyortung in Weil am Rhein aufgenommen. Darauf wurden Spekulationen laut, der 39-Jährige habe sich nach Frankreich abgesetzt.
Könnte jederzeit wieder Gewalt anwenden
Die Polizei müsse den flüchtigen Täter, der in Genf eine Sozialtherapeutin getötet haben soll, rasch finden. Die französische Gerichtspsychiaterin, die den Mann bei seinem Prozess 2003 beobachtete, ist überzeugt davon, dass der Mann jederzeit wieder zuschlagen könne.
Jetzt, wo der mutmassliche Täter die «Droge Gewalt» gekostet habe, werde er wieder einsteigen. «Das ist eine Bombe, die jederzeit hochgehen kann», sagte Liliane Daligand, Gerichtsexpertin und Professorin an der Universität Lyon der Westschweizer Zeitung «Le Matin» vom Samstag.
An den 2003 in Frankreich Verurteilten erinnere sie sich als einen «eisigen» Mann, der etwas «Bestialisches» an sich gehabt habe. «Ich finde es unglaublich, dass man eine Frau alleine mit diesem Typen gelassen hat», sagte Daligand im Interview weiter.
Zu den Umständen des Todes der 34-jährigen Sozialtherapeutin wollte der Staatsanwalt keine weiteren Angaben machen. Auch nicht zu Medienberichten, wonach der Mann auf dem Weg zur Reittherapie ein Messer gekauft haben, um die Hufe der Pferde reinigen zu können.
Freigänge sistiert
Die erfahrene Psychologin sollte den wegen zweifacher Vergewaltigung zu insgesamt 20 Jahren Haft verurteilten Insassen am Donnerstag zu einem Freigang begleiten. Als die beiden um 11.00 Uhr nicht im Reitstall eintrafen und die Therapeutin nicht auf Handyanrufe reagierte, wurde Alarm geschlagen.
Am Freitag wurde die Leiche der Frau in der Nähe der Reithalle wenige Kilometer ausserhalb Genfs gefunden. Die Genfer Regierung kündigte eine Administrativuntersuchung an und sistierte alle Freigänge.