Im Rahmen einer grossangelegten Operation gegen einen internationalen Drogenhändler-Ring haben die italienischen Behörden gegen rund 68 Personen ermittelt. Nun wurde bekannt, dass sich auch ein 62-jähriger Schweizer unter ihnen befindet.
Der in Bellinzona geborene Mann sei derzeit flüchtig, teilte die Finanzwacht von Catanzaro in Kalabrien am Montag auf Anfrage mit. Sie bestätigte zugleich eine Meldung des Corriere del Ticino vom gleichen Tag. Dieser hatte berichtet, dass der Mann 2014 nach seiner Pensionierung in die Dominikanische Republik gezogen sei.
Ihm wird zusammen mit den anderen Verdächtigen vorgeworfen, mit einem von der ‚Ndrangheta kontrollierten Drogenkartell versucht zu haben, tonnenweise Kokain von Kolumbien nach Italien zu schmuggeln. Dabei haben sie laut dem vorläufigen Haftbefehl, welcher der sda vorliegt, den vollständigen Transport nach Europa organisiert. Ausserdem sollen sie den Weiterkauf an Abnehmer in Italien in die Wege geleitet haben.
Im Rahmen der «Stammer» getauften Operation seien acht Tonnen Kokain in Kolumbien in der Nähe einer Bananenplantage beschlagnahmt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Der Gesamtwert der Drogen habe sich auf 1,6 Milliarden Euro belaufen. Dabei sollen die Beteiligten in ihrer Korrespondenz von «Bananen», «Material» oder «Öl» gesprochen haben.
Gemäss dem vorläufigen Haftbefehl hatte der Schweizer in der Abwicklung des Drogengeschäftes zumindest eine Unterstützerrolle. Er soll versucht haben, für die Transaktion einen entsprechenden finanzgesellschaftlichen Rahmen festzulegen.
Im Zuge der Operation «Stammer» sei ausserdem gegen eine in Basel-Stadt geborene Person ermittelt worden, so die Finanzwacht von Catanzaro. Der 50-Jährige sei jedoch nicht verhaftet worden.