Beim mysteriösen Vierfach-Mord in den französischen Alpen hat sich eine Spur zerschlagen: Gegen den Bruder des erschossenen Familienvaters Saad al-Hilli, Zaid al-Hilli, werde wegen «unzureichender» Beweise nicht weiter ermittelt, teilte die Polizei am Mittwoch in London mit.
Es seien derzeit auch keine weiteren Untersuchungen geplant, und alle Auflagen gegen Zaid al-Hilli würden aufgehoben. Er war zeitweise verdächtigt worden, ein Mordkomplott gegen seinen Bruder geschmiedet zu haben.
Den Ermittlern in Frankreich und Grossbritannien bereitet der mysteriöse Fall Kopfzerbrechen: Anfang September 2012 waren der aus dem Irak stammende Brite Saad al-Hilli, seine Frau Ikbal, deren Mutter und ein laut Ermittlern zufällig vorbeikommender französischer Velofahrer auf einem Waldparkplatz bei Annecy in Frankreich mit Kopfschüssen regelrecht hingerichtet worden.
Die beiden kleinen Töchter der al-Hillis überlebten die Bluttat, eines der Mädchen wurde aber schwer verletzt.
Die französische Staatsanwaltschaft hatte ein Jahr nach den Morden mitgeteilt, es gebe drei ernsthafte Spuren: Neben Erbstreitigkeiten mit dem Bruder sowie innerhalb der irakischen Familie al-Hilli nannte sie erstmals auch ausdrücklich Industriespionage beziehungsweise Technologietransfer als mögliches Mordmotiv.
Saad al-Hilli arbeitete als Ingenieur im sensiblen Luft- und Raumfahrtsektor, der französische Velofahrer für eine Nuklearfirma in Frankreich. Gefunden wurden die Leichen von einem britischen Ex-Soldaten, der in der Gegend mit seinem Velo unterwegs war. Die in London ansässigen al-Hillis hatten in der Region Annecy Ferien gemacht.