Die Young Boys finden einen Nachfolger für Fredy Bickel. Der bisherige Talent-Manager und frühere Team-Captain Christoph Spycher wird neuer Sportchef beim Super-League-Klub.
Es ist Christoph «Wuschu» Spycher (38) nicht leicht gefallen, die Nachfolge von Fredy Bickel anzutreten, dessen Entlassung gemäss dem Verwaltungsrat schon monatelang beschlossen, aber erst am Dienstag letzter Woche plötzlich überstürzt kommuniziert worden war. Nach der gemeinsamen Zeit bei den Gelb-Schwarzen pflegen Spycher und Bickel einen freundschaftlichen Umgang. Eine erste Anfrage von YB wies Spycher nach eigenen Worten zurück – aus Loyalität zu Bickel.
YB-Verwaltungsratspräsident Hanspeter Kienberger räumte an einer Medienkonferenz zu Spychers Anstellung ein, dass man mit dem SFV-Nachwuchskoordinator Paul Meier schon einen Vertrag für Amt des Sportchefs unterzeichnet habe. Das Ganze habe sich dann aber zerschlagen. Kienberger, in Not geraten, kontaktierte Spycher letzten Samstag noch einmal. Diesmal kam die Zusage. «Schweren Herzens», wie Spycher sagte. Er hofft, mit Bickel weiterhin gut auszukommen. Unter Bickel war Spycher Teamcaptain, danach Talent-Manager.
Spycher nannte vorerst zwei Dinge, die er bei YB abstellen respektive mit YB erreichen will. «Wir müssen wegkommen von dem Zickzack-Kurs der letzten Jahre.» Als Beispiel nannte er seine Anfangszeit als Spieler bei YB, 2010. Er habe sich damals auf die Tätigkeit mit CEO Stefan Niedermaier gefreut. «Kaum war ich zwei Monate da, wurde er entlassen», sagte Spycher. «Es war einfach vieles zu wenig konstant.»
Spychers positives Ziel: Er will, dass der Klub die beste Adresse der Schweiz für junge Spieler wird. Junge Spieler sollen auch verkauft werden, aber erst dann, wenn sie sich die nötige Reife und genug Erfahrung in der Super League angeeignet haben. «Wir werden uns nicht mit Basel vergleichen», sagte Spycher vor den Medien. «Wir werden uns aber auch nicht mit den anderen Schweizer Klubs vergleichen. Wir suchen unseren eigenen Weg.» Was die Förderung von Talenten angeht, haben die Berner in den letzten Jahren erstklassige Arbeit geleistet. Heute alimentieren sie die Schweizer U21-Auswahl fast zur Hälfte.
Bei den Arbeitsbedingungen hat Spycher, wie er sagte, unter anderem ausgehandelt, dass er die Gesamtverantwortung im Sportbereich tragen wird und dass er – ein weiches Kriterium – in Ruhe arbeiten kann.