SRF-Direktor Matter nicht zufrieden mit umstrittenem Oprah-Sketch

Der Sketch über die amerikanische Talkmasterin Oprah Winfrey, der im Schweizer Fernsehen im Rahmen des «Endspott»-Jahresrückblicks ausgestrahlt wurde, löste bei Kulturschaffenden Empörung aus. Auch Direktor Ruedi Matter gefiel er nicht.

Die Kabarettistin Birgit Steinegger, alias Frau Iseli (Archiv) (Bild: sda)

Der Sketch über die amerikanische Talkmasterin Oprah Winfrey, der im Schweizer Fernsehen im Rahmen des «Endspott»-Jahresrückblicks ausgestrahlt wurde, löste bei Kulturschaffenden Empörung aus. Auch Direktor Ruedi Matter gefiel er nicht.

Ein Sketch sorgt für Aufregung: Auch SRF-Direktor Ruedi Matter ist mit dem Sketch nicht ganz zufrieden, wie er am Dienstag einräumte. Im Sketch nahmen die Fernsehmacher die «Täschligate»-Affäre um Oprah Winfrey aufs Korn. Die millionenschwere Talkmasterin beklagte sich nach einem Besuch in einer Zürcher Luxusboutique, dass sie diskriminiert worden sei.

TagesWoche-Redaktionsleiter Dani Winter hat die Aufregung um den Oprah-Sketch kommentiert.

Parodistin Birgit Steinegger trat im Sketch mit schwarz angemaltem Gesicht, Kraushaar-Perücke und dicken Lippen als Frau Nogumi auf, die das Personal einer Boutique ins Schwitzen bringt.

Mehrere Kulturschaffende schrieben daraufhin einen Protestbrief ans SRF und drohten mit einer Anzeige wegen Verletzung der Anti-Rassismus-Strafnorm. Sie verurteilen vor allem das «Blackfacing», also das schwarz Anmalen von weissen Künstlern, in der sie eine grundsätzlich rassistisch geprägte Kulturtechnik sehen.

«Freiheit der Satire verteidigen»

Wie SRF-Direktor Ruedi Matter am Dienstag an der SRF-Jahresmedienkonferenz sagte, ist er selber nicht ganz glücklich mit dem Sketch. «Grundsätzlich muss die Freiheit der Satire verteidigt werden», sagte er.

Generell sehe er mit der Satire kein Problem beim SRF. Dieses aktuelle Beispiel sei aber «sicher nicht das Lustigste und auch nicht das Beste, das wir im vergangenen Jahr gezeigt haben».

Anzeige bleibt Thema

Für Raphael Urweider, Präsident der Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) und Mitautor des Protestbriefs, ist eine Anzeige gegen das SRF immer noch Thema, wie er auf Anfrage der sda sagte.

Die Kulturschaffenden würden auch gerne mit den TV-Machern über Satire diskutieren. «Ich selber habe gerne Humor, sehr gerne auch unkorrekten. Aber bitte etwas reflektierter», sagt Urweider.

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