Australiens verschärfte Einwanderungspolitik beginnt künftig schon vor Sri Lankas Küste: Die Regierung in Canberra kündigte am Sonntag an, dem Inselstaat im Indischen Ozean zwei Patrouillenboote zu schenken, damit dieser potenzielle Asylbewerber bereits in seinen eigenen Gewässern abfängt.
Medienberichten zufolge hatte Australiens Küstenwache die 38 Meter langen Boote seit den 1990er Jahren eingesetzt und mustert sie nun aus. Vergangenes Jahr hatten sich 120 Boote mit Einwanderern von Sri Lanka auf den rund drei Wochen langen Seeweg nach Down Under begeben.
«Ich finde den Gedanken niederschmetternd und herzzerreissend, dass Australien einer vielkritisierten Regierung dabei hilft, ihre Bürger zu unterdrücken und zu kontrollieren», sagte die Vorsitzende der australischen Grünen-Partei, Christine Milne. Die Menschen in Sri Lanka flüchteten schliesslich «vor Folter und Misshandlung».
Im ersten Halbjahr 2013 landeten rund 13’000 Bootsflüchtlinge in Australien. Obwohl die Zahl im internationalen Vergleich relativ niedrig ist, bleibt die Einwanderung ein Reizthema auf dem Fünften Kontinent. Die neue konservative Regierung hatte mit Parolen wie «Stoppt die Boote!» Wahlkampf gemacht und angekündigt, den Kampf gegen illegale Einwanderung zu intensivieren.
Sri Lankas Regierung wiederum werden Kriegsverbrechen gegen die eigene Bevölkerung in der Schlussphase des blutigen Konflikts mit den Tamilen-Rebellen im Jahr 2009 vorgeworfen. Bei der letzten Offensive gegen die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) wurden laut Menschenrechtlern bis zu 40’000 tamilische Zivilisten von der Armee getötet.