Sri Lanka verbietet Gedenkfeiern für Bürgerkriegsopfer im Norden

Sri Lanka hat zum fünften Jahrestag des Bürgerkriegsendes alle Gedenkfeiern für zivile Opfer im Norden der Insel verboten. Dort hatte die Rebellenorganisation LTTE ein Vierteljahrhundert für einen eigenen Staat für die tamilische Minderheit gekämpft.

Pro-LTTE-Demonstration im Mai 2009 in Berlin (Archiv) (Bild: sda)

Sri Lanka hat zum fünften Jahrestag des Bürgerkriegsendes alle Gedenkfeiern für zivile Opfer im Norden der Insel verboten. Dort hatte die Rebellenorganisation LTTE ein Vierteljahrhundert für einen eigenen Staat für die tamilische Minderheit gekämpft.

Militärsprecher Ruwan Wanigasuriya sagte am Mittwoch, es würden am Sonntag keinerlei Versammlungen erlaubt. «Auch zwei oder drei Familien dürfen sich nicht in einem Haus treffen.» Die Universität im nördlichen Jaffna müsse über Tage geschlossen bleiben.

Die Regierung in Colombo befürchtet, dass die LTTE durch solche Veranstaltungen glorifiziert und wiederbelebt wird. Im Süden des Landes wird dagegen Präsident Mahinda Rajapaksa den Jahrestag gross als «Tag des Sieges» feiern. Vor fünf Jahren hatte die sri-lankische Armee die Rebellen mit aller Macht zerschlagen. Laut UNO-Schätzungen kamen dabei bis zu 40’000 Zivilisten ums Leben.

Der Nationale Friedensrat Sri Lankas kritisierte die Ungleichbehandlung von Siegern und Verlierern. «Die diametral entgegenstehenden Positionen der Regierung in Bezug auf öffentliche Gedenkfeiern zum Ende des Krieges im Norden und Süden offenbaren einen Riss, der bis heute im Staat fortbesteht», heisst es in einer Erklärung. Die Regierung solle endlich an der Versöhnung arbeiten.

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