Dank einem Blackout von Luganos Verteidiger Fulvio Sulmoni rund eine Viertelstunde vor Schluss erringt der FC St. Gallen im Cornaredo mit 3:2 seinen ersten Erfolg nach fünf Spielen ohne Sieg.
Sulmoni, auf diese Saison vom FC Thun zurückgekehrt, beging in der 75. Minute abseits des Spielgeschehens im eigenen Strafraum eine Tätlichkeit. Schiedsrichter Stephan Klossner, vom Assistenten auf die Szene aufmerksam gemacht, hatte keine andere Wahl, als dem Verteidiger die Rote Karte zu zeigen und auf Penalty zu erkennen. Marco Aratore verwertete den Penalty souverän zum Schlussresultat.
Klossner zog die Wut der Tessiner Spieler und der Fans auf sich, obwohl er korrekt entschieden hatte. In zahlreichen anderen Szenen allerdings war der Unmut der Einheimischen – Trainer Andrea Manzo wurde auf die Tribüne verwiesen – mehr als nur verständlich. Klossner war an diesem Nachmittag schwach. In vielen Szenen entschied er fälschlicherweise zu Ungunsten der Tessiner. So auch in einer an sich eindeutigen Szene knapp zehn Minuten vor dem Ende. Albian Ajeti, Schütze des St. Galler Ausgleichs zum 1:1 kurz vor der Pause, holte im eigenen Strafraum Ezgijan Alioski von den Beinen. Klossner hatte eine gute Sicht auf die Szene, unterschlug den Luganesen jedoch den Foulpenalty.
Während St. Gallen seine Negativserie von drei Niederlagen und zwei Unentschieden beendete, finden die Tessiner einstweilen nicht zum Erfolg zurück. Ihre Bilanz der letzten sechs Spiele: je drei Niederlagen und Remis.
Die aktuellen Schwächen beider Teams schlugen sich besonders in der ersten Halbzeit in einem bescheidenen Spielniveau und zahllosen Fehlern nieder. Die Tessiner traten ein etwas weniger schwach auf als die Ostschweizer, denen es lange Zeit am spielerischen Vermögen, aber auch an jeglichem Selbstvertrauen zu fehlen schien. Der Ausgleich zum 1:1 kurz vor der Pause war für die Mannschaft von Trainer Joe Zinnbauer ein fürstlicher Lohn für die Leistung der ersten Halbzeit. Das Tor selbst war sehenswert. Andreas Witter chippte den Ball auf den Kopf von Albian Ajeti, der Luganos Goalie Mirko Salvi keine Chance liess. Auch die frühe Führung der Einheimischen war schön anzusehen. Topskorer Alioski verwertete direkt einen Querpass von Mario Piccinocchi. Der bereits am Knie verletzt gewesene Italiener musste wenig später das Feld verletzungshalber verlassen. Für den Spielaufbau der Tessiner war es ein herber Verlust.
Vor der unheilvollen Intervention von Fulvio Sulmoni trafen in der zweiten Halbzeit Albert Bunjaku im Gedränge nach einem Corner von Marco Aratore und nur acht Minuten später Davide Mariani mit einem schönen Weitschuss. Wäre es beim Stand von 2:2 geblieben, wären beide Mannschaften korrekt belohnt worden.
Lugano – St. Gallen 2:3 (1:1)
3055 Zuschauer. – SR Klossner. – Tore: 8. Alioski (Piccinocchi) 1:0. 43. Ajeti (Wittwer) 1:1. 58. Bunjaku (Aratore) 1:2. 66. Mariani (Weitschuss) 2:2. 76. Aratore (Foulpenalty) 2:3.
Lugano: Salvi; Padalino, Golemic, Sulmoni, Jozinovic; Mariani , Piccinocchi (15. Rey), Vecsei (59. Crnigoj); Alioski, Rosseti, Mizrachi (78. Urbano).
St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Haggui, Gelmi; Aratore, Wiss, Toko, Wittwer; Bunjaku (88. Cueto), Ajeti, Buess (83. Mutsch).
Bemerkungen: Lugano ohne Aguirre (gesperrt), Ponce, Culina, Sabbatini, Mihajlovic und Rouiller (alle verletzt). St. Gallen ohne Lang (verletzt), Gaudino und Gouaida (nicht im Aufgebot). 15. Piccinocchi verletzt ausgeschieden. Rote Karten: 75. Sulmoni (Tätlichkeit); Trainer Andrea Manzo (Lugano). Verwarnungen: 4. Padalino (Foul). 12. Rosseti (Foul), 26. Toko (Reklamieren), 73. Crnigoj (Foul), 93. Rey (Unsportlichkeit).