St. Gallens zweiter Sieg nach mühsamen Wochen

Es sind mühsame Wochen, die der FC St. Gallen hinter sich hat. Kritik, Trainer, Sportchef und Präsident am Pranger, Assistenztrainer Martin Stocklasa freigestellt – und nun der Befreiungsschlag.

Zeigte an seinem Geburtstag eine starke Leistung: St. Gallens Captain Toko (im Hintergrund) (Bild: sda)

Es sind mühsame Wochen, die der FC St. Gallen hinter sich hat. Kritik, Trainer, Sportchef und Präsident am Pranger, Assistenztrainer Martin Stocklasa freigestellt – und nun der Befreiungsschlag.

Das 2:0 gegen Lausanne nach einer kämpferisch überzeugenden Leistung führt die Ostschweizer zwei Wochen nach dem unerwarteten und glückhaften Sieg in Lugano wieder ins Mittelfeld der Super League. Die Abstiegsangst ist (vorläufig) gewichen. Anhänger und Medien haben sich beruhigt. Das schlingernde FCSG-Schiff hat den Sturm überstanden, die Captains (Präsident Dölf Früh und Trainer Joe Zinnbauer) sind weiterhin an Bord und haben das Steuer fest in der Hand.

«Wir haben uns auf unsere Primäraufgabe konzentriert und stets fokussiert weitergearbeitet», ortet Trainer Joe Zinnbauer die sichtbaren Fortschritte auf dem Rasen. Endlich, mit Verspätung, konnten die Trainingsleistungen auch im Spiel (teilweise) abgerufen werden. Einige Ballstafetten beim verdienten Heimsieg gegen den kecken Aufsteiger waren sehenswert, auch wenn oftmals der letzte Pass unpräzis war und im Abschluss Wucht und Entschlossenheit fehlten.

«Wir haben das Glück erzwungen», sagte Roman Buess, der mit seinem vierten Saisontor zum 1:0 den angestrebten Heimerfolg einleitete. «Zuvor kam ich in einigen Spielen nicht oft zum Abschluss. Hoffentlich können wir nun das Blatt wenden, nachdem der Saisonstart auch für mich missglückt ist.»

Langsam greifen im St. Galler Spiel auch gewisse Automatismen und fruchten Zinnbauers Ideen. Die Lücken zwischen den einzelnen Linien werden besser geschlossen. «Am Siegeswillen mangelte es uns nie. Wir hätten die Partie gegen Lausanne früher entscheiden müssen, wenn wir abgeklärter im Strafraum gewesen wären. Nach dem Führungstor haben wir uns taktisch nicht clever verhalten», stellte der Trainer weiter fest.

St. Gallen zog sich zurück, liess Lausanne aufkommen. Und hätte nicht Daniel Lopar gegen einen platzierten Abschluss von Nassim Ben Khalifa hervorragend reagiert und den Ball aus der Ecke gefischt, der zweite Sieg in Folge und die Bestätigung des Erfolgs in Lugano wäre in Frage gestanden. «Die Mannschaftsleistung war okay», ergänzte Zinnbauer. «Die Dreierkette passt. Die drei Punkte freuen mich besonders für Toko, der an seinem Geburtstag ein Superspiel zeigte.»

Der sichtlich wieder ruhigere Trainer lobte aber auch Roy Gelmi, der einsatzfreudig im Mittelfeld wirkte, Torschütze Yannis Tafer und Danijel Aleksic, die zuletzt nicht mehr zum Stamm gehörten. Wegen Krankheit von Mario Mutsch und Gianluca Gaudino war Zinnbauer gezwungen, über Nacht umzustellen. Seine Umbesetzungen brachten Erfolg.

Das sah auch Lausanne-Trainer Fabio Celestini so: «St. Gallen hat verdient gewonnen. Wir haben nicht den Fussball gespielt, der mir vorschwebt. Es fehlten Spritzigkeit und Emotionen. Nur in der zweiten Halbzeit und nach dem 0:1-Rückstand hatten wir eine gute Phase und standen dem Ausgleich nahe. Von unseren Mängeln hat St. Gallen profitiert.»

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