Der Chef von Saint-Gobain, Pierre-André de Chalendar, hat die Mitarbeiter von Sika zu einem runden Tisch eingeladen. Er antwortete damit auf einen offenen Brief von leitenden Sika-Angestellten, welche sich gegen den Kauf von Sika durch Saint-Gobain wehren.
Im Brief von letzter Woche forderten die 106 Sika-Angestellten den Chef des französischen Unternehmens auf, den Entscheid zum Kauf von Sika zu überdenken. Das lehnt de Chalendar in seinem offenen Brief vom Montag ab: Der Entscheid, den mit den Erben der Sika-Gründerfamilie abgeschlossenen Kaufvertrag zu vollziehen, sei «unwiderruflich», schrieb er.
Die Übernahme sei nicht feindlich, hiess es in dem Schreiben, welches der Nachrichtenagentur sda vorliegt, weiter. Saint-Gobain und die Erbengemeinschaft verfügten über die gleichen Grundwerte.
Es gebe aber einige Missverständnisse. «Ich hoffe, dass wir unsere Positionen bei einem runden Tisch gegenseitig besser verstehen lernen», schrieb de Chalendar weiter. Sobald die Modalitäten geklärt seien, werde Saint-Gobain Datum und Ort für ein Treffen in der Schweiz vorschlagen.
Gesuch bei Übernahmekommission
Sika hatte zuvor mitgeteilt, dass die Erben der Gründerfamilie Burkard mit ihrer Holding ein Gesuch bei der Schweizer Übernahmekommission eingereicht hätten.
Die Familienholding beantragt, die Übernahmekommission solle feststellen, dass der Verkauf der Aktien durch die Familie Burkard an Saint-Gobain den französischen Konzern nicht verpflichte, den Publikumsaktionären der Sika ein öffentliches Übernahmeangebot zu unterbreiten.
Sika werde das Gesuch und die Anträge der Familienholding im Einzelnen prüfen und «zu gegebener Zeit» im Rahmen des Verwaltungsverfahrens dazu Stellung nehmen, hiess es weiter.
Die Sika-Gründerfamilie Burkard hatte Anfang Dezember angekündigt, sie verkaufe ihre Anteile am Unternehmen für 2,75 Mrd. Fr. an die französische Konkurrentin Saint-Gobain. Die Erben kontrollierten bislang mit 16,4 Prozent des Kapitals eine Stimmenmehrheit von 52,6 Prozent.
Die Sika-Führung spricht von einer feindlichen und strategisch unsinnigen Transaktion und hat das Stimmrecht der Gründerfamilie bis auf weiteres auf 5 Prozent beschränkt. Diese wehrt sich mit juristischen Mitteln dagegen.