Der heute 66-jährige Urheber des Brandanschlages auf die St.-Ursen-Kathedrale in Solothurn vom Januar 2011 wird wegen fehlender Kooperation bei der Therapie verwahrt. Dies beschloss das Amtsgericht Solothurn-Lebern auf Antrag der Solothurner Staatsanwaltschaft.
Das Gericht hat am Montag im Rahmen seiner Begründung festgehalten, dass es grobfahrlässig wäre, den Mann freizulassen. Gemäss Gutachten liegt bei ihm eine schwere psychische Störung vor. Zudem ist die Rückfallgefahr sehr gross.
Alle Therapie-Versuche sind bisher gescheitert, weil sich der 66-Jährige weigert zu kooperieren. Sieben Therapeuten haben versucht, mit ihm zu arbeiten.
Erfolglose Versuche
Mit diesem Urteil folgt das Gericht dem Solothurner Behörden, die den Mann in den vergangenen vier Jahren in einer geschlossenen, psychiatrische Klinik vergeblich versucht hatten, zu therapieren.
Bei diesem Mann bestehe keine Aussicht auf einen Erfolg durch eine Therapie, sagte eine Gutachterin am vergangenen Dienstag vor Gericht aus. Er lebe in einer anderen Welt. Seine paranoide Persönlichkeitsstörung bleibe lebenslang. Bei ihm bestehe zudem ein hohes Rückfallrisiko.
Auch die Vertreterin der Staatsanwaltschaft wies darauf hin, dass sich die Einstellung des Mannes nicht geändert habe und dass bei ihm mit weiteren schweren Taten gerechnet werden müsse. Die Verwahrung sei die einzige Möglichkeit, die Öffentlichkeit vor diesem Mann zu schützen.
«Wollte nie Menschenleben gefährden»
Anders sah dies der Verteidiger des Brandstifters. Der Mann sei keine ernsthafte Gefahr mehr für die Menschheit. Er habe die Welt als ungerecht und intolerant empfunden und habe deshalb mit seinen Taten auf sich aufmerksam machen wollen.
Sein Klient habe nie die Absicht gehabt, Menschenleben zu gefährden. Die Weltanschauung könne seinem Klienten nicht ausgetrieben werden. Vielmehr sollte er dahingehend therapiert werden, dass er damit in einer andersdenkenden Welt leben könne.
Teppich und Altar angezündet
Der Mann hatte am 4. Januar 2011 in der St.-Ursen-Kathedrale in Solothurn über den Altar und den darunter liegenden Teppich rund 20 Liter Benzin geschüttet. Das dabei entstandene Gemisch aus Luft und Benzin zündete er mit einer Kerze an. Verletzt wurde niemand. Beim Brandanschlag entstand ein Sachschaden von 3,5 Millionen Franken.
Davor wollte er im März 2009 beim Bahnhof Olten-Hammer SO mit einer selber gebauten Metallvorrichtung einen Zug entgleisen lassen. Und im Juli 2010 erschreckte er im Gotthardtunnel mit einer selbstgebastelten «Bombenweste» die Zugspassagiere.