Staatliche Stellen und Strafverfolgungsbehörden weltweit verlangen vom Internet-Konzern Google immer häufiger die Übergabe von Nutzerdaten. Der Leiter des Transparenz-Büros von Google zeigte sich darüber besorgt.
Im ersten Halbjahr 2012 stieg die Zahl der entsprechenden Verfügungen auf annähernd 21’000 Fälle weltweit, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Transparenz-Report von Google hervorgeht. Im ersten Halbjahr 2011 lag die Zahl der Fälle noch bei knapp 16’000 Fällen.
An der Spitze der Länderliste stehen mit 7969 Verfügungen die USA, gefolgt von Indien (2319), Brasilien (1566), Frankreich (1546), Deutschland (1533) und Grossbritannien. Die Schweiz liegt mit 82 Anfragen weit hinten; für weitere Informationen stand Google Schweiz der Nachrichtenagentur sda am Dienstag nicht zur Verfügung.
William Echikson, der Leiter des Transparenz-Büros von Google in Brüssel, nannte diese Zahlen besorgniserregend. „Wir reden hier von demokratischen Staaten“, sagte Echikson. Auffällig sei, dass einige dieser Staaten sich auf der einen Seite für den Datenschutz gegenüber Unternehmen einsetzten, selbst aber immer häufiger Einblick in die Daten ihrer Bürger haben wollten.
Immer mehr Löschforderungen
Noch stärker fiel im ersten Halbjahr 2012 die Steigerungsrate bei den Forderungen nach Löschung aus. Während sich seit 2009 die Zahl der Aufforderungen, bestimmte Inhalt zu entfernen, um die 1000 Fälle pro Halbjahr bewegte, schnellte die Zahl in den ersten sechs Monaten 2012 auf 1791 in die Höhe.
Bei den Löschforderungen steht die Türkei mit 501 Fällen an der Spitze, gefolgt von den USA (273), Deutschland (247), Brasilien (191) und Grossbritannien (97).
Neben Google weisen inzwischen eine Reihe von Internet-Unternehmen wie Twitter, LinkedIn oder Dropbox die Statistiken von Interventionen staatlicher Stellen aus.