Hollywoodstar Tom Hanks‘ Pflichtdienst als Geschworener in einem US-Strafprozess hat ein abruptes Ende gefunden, nachdem eine Staatsanwältin zu grosses Interesses an Hanks gezeigt hat. Die Frau sprach den Schauspieler gegen die Regeln ausserhalb des Gerichtssaales an.
Ein Justizsprecher sagte am Donnerstag, dass die Behörde ein Disziplinarverfahren gegen die Staatsanwältin prüfe. Jeder Bürger in den USA hat die Pflicht, einer Berufung zum Geschworenen nachzukommen – das gilt auch für Stars.
Hanks sollte an einem Gericht in Los Angeles mit elf anderen Jurymitgliedern über die Schuld eines Mannes befinden, der seine Frau geschlagen haben soll. Das Promiportal «TMZ» berichtete, dass sich der Schauspieler zunächst gut in die Geschworenengruppe eingefügt und fleissig Notizen gemacht habe.
Bei einer Verhandlungspause trat den Angaben zufolge dann eine Staatsanwältin im Treppenhaus an Hanks heran. «Sie hat ihm gedankt und sagte, wie beeindruckt alle seien, dass so eine Berühmtheit noch immer seine Jurypflicht erfülle», sagte der Strafverteidiger in dem Fall, Andrew Flier, zu «TMZ».
Die Staatsanwältin sei zwar nicht für den Prozess zuständig gewesen. Der Kontakt zwischen Geschworenen und Anwälten ist ausserhalb des Gerichtssaals aber streng verboten, um eine Beeinflussung der Jury auszuschliessen.
«Sie war vielleicht ein bisschen von dem Star fasziniert und nett, aber das ist ein absolutes Tabu und hätte nicht passieren dürfen», sagte Flier. Nach dem Regelbruch einigten sich Staatsanwaltschaft und Verteidigung auf die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldbusse. Dem Angeklagten hatte ursprünglich eine Gefängnisstrafe gedroht.