Staatsanwaltschaft bietet 100’000 Franken Belohnung für Hinweise

Der Vierfachmord von Rupperswil AG ist nach wie vor ungeklärt. Es sei niemand festgenommen worden, auch das Motiv des Gewaltverbrechens sei unklar, sagten die Behörden vor den Medien. Zur Klärung des Falls wurde eine Belohnung von 100’000 Franken ausgesetzt.

Die leitende Staatsanwältin Barbara Loppacher und Markus Gisin, Chef der Kriminalpolizei Aargau, an der Medienkonferenz in Schafisheim: Bis zu 100'000 Franken Belohnung setzen die Behörden für Hinweise zum Tötungsdelikt von Rupperswil aus.

(Bild: ALEXANDRA WEY)

Der Vierfachmord von Rupperswil AG ist nach wie vor ungeklärt. Es sei niemand festgenommen worden, auch das Motiv des Gewaltverbrechens sei unklar, sagten die Behörden vor den Medien. Zur Klärung des Falls wurde eine Belohnung von 100’000 Franken ausgesetzt.

Die Ermittlungsbehörden informierten am Donnerstag in Schafisheim AG über den Stand der Ermittlungen des Vierfachmordes. Opfer des Gewaltverbrechens vom 21. Dezember waren eine Frau, deren zwei Söhne sowie die Freundin des älteren Sohnes.

Philipp Umbricht, Leitender Oberstaatsanwalt des Kantons Aargau, sagte, das Gewaltverbrechen habe die Bevölkerung aufgeschreckt. Es gehöre zu den schwersten Straftaten, die in den letzten Jahrzehnten im Aargau verübt worden seien. Der Kanton stelle als Belohnung für den entscheidenden Hinweis 100’000 Franken in Aussicht. Die Hinweise würden anonym behandelt.

Barbara Loppacher, leitende Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau, sagte, man habe sich bislang mit Informationen bewusst zurückgehalten. Es sei auch darum gegangen, weitere Spuren zu sichern. Das Vorgehen werde zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft abgestimmt.

Bisher 110 Einvernahmen

Bislang seien 250 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen und 110 Personen seien einvernommen worden. Sechs Personen hätten die Aufnahmen ihrer Dashcams zur Verfügung gestellt. Weder die Auswertung dieser Armaturenbrett-Kameras noch die Einvernahmen oder die Hinweise aus der Bevölkerung hätten aber zu einem Tatverdächtigen geführt. 

Die Frau hatte kurz vor ihrer Ermordung 9850 Franken und 1000 Euro bezogen. Sie liess sich um zirka 9.50 Uhr zunächst an einem Geldautomaten in Rupperswil und danach um zirka 10.10 Uhr in einer Bankfiliale in Wildegg Geld auszahlen.

Um 11.20 Uhr alarmierte ein Anwohner die Feuerwehr, weil aus dem Wohnhaus in einem Rupperswiler Quartier dichter Rauch drang. Als die Atemschutztrupps der Feuerwehr das Haus durchsuchten, stiessen sie auf die vier Toten. Die Kantonspolizei schloss schon bald ein Verbrechen nicht aus. Die Staatsanwaltschaft eröffnete ein Verfahren wegen mehrfacher vorsätzlicher Tötung.

40-köpfige Sonderkommission im Einsatz

Der Kriminalpolizeichef Markus Gisin sagte, man habe noch nie so viele Mitarbeiter für die Aufklärung eines Falls abgestellt. Man arbeite rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche. Die Sonderkommission zähle 40 Mitarbeitende, hinzu kämen weitere Fachleute aus der Schweiz und dem Ausland.

Die Spuren am Tatort seien wegen des Brandes stark in Mitleidenschaft gezogen. Es seien jedoch DNA-Spuren und Fingerabdrücke sichergestellt worden. Diese Daten hätten in der Schweiz zu keiner Person geführt.

Das Gewaltverbrechen hatte sich am 21. Dezember in Rupperswil nahe Aarau ereignet. Bei den Opfern handelt es sich um eine 48-jährige Frau, deren Söhne im Alter von 13 und 19 Jahren sowie um die 21-jährige Freundin des älteren Sohnes.

Die Opfer seien mit Kabelbindern gefesselt gewesen und wiesen Stich- oder Schnittverletzungen auf. Ein vorsätzlich gelegter Brand im Haus der Familie sollte die Spuren verwischen.

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