Das Luzerner Staatsarchiv stellt 16 seiner wertvollsten Handschriften online bereit. Darunter sind das älteste Bürgerbuch der Stadt aus dem Jahr 1357, aber auch eine private Sammlung von Rezepten und ein Zauberbuch.
Die alten Handschriften auf Pergament und Papier seien meist nur als originale Unikate vorhanden und hätten bislang aufgrund ihrer Empfindlichkeit höchst selten der Forschung zur Verfügung gestellt werden können, teilte das Staatsarchiv am Donnerstag mit. Die Digitalisierung biete einzigartige Möglichkeiten, diese Schätze global zugänglich zu machen.
Zu den nun online einsehbaren Handschriften aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit gehören beispielsweise das älteste Bürgerbuch der Stadt Luzern aus dem Jahr 1357, in dem die Schlacht bei Sempach 1386 erstmals erwähnt wurde. Weiter einsehbar ist auch die Reformationschronik des Hans Salat von 1517 bis 1534, der Schüpfheimer Codex aus dem 15. Jahrhundert oder das älteste erhaltene Jahrzeitenbuch der Benediktinerpropstei zu St. Leodegar, das im Jahr 1445 beginnt und bis 1691 reicht.
Buch zur Geisterbeschwörung
Von hohem kulturgeschichtlichem Interesse sind dem Archiv zufolge ein Rezeptbuch, das über Jahrhunderte bei der Luzerner Patrizierfamilie von Balthasar in Gebrauch stand, eine private Sammlung medizinischer Rezepte und Anleitungen sowie eine Abschrift des kuriosen «Schlüssel Salomos». Hinter dem Titel versteckt sich ein Zauberbuch, mit dessen Hilfe eine Gruppe Luzerner 1718 Geister beschwören und damit zu Reichtum gelangen wollte.
Schweizweit wurden bereits 1700 solcher Handschriften digitalisiert. Seit rund zwölf Jahren kümmert sich das schweizerische Digitalisierungsprojekt e-Codices darum. Gestartet wurde das Projekt mit den Beständen der Stiftsbibliothek St. Gallen. Heute sind bereits 70 Institutionen beteiligt.
In den Archiven würden nicht nur unspektakuläre Verwaltungsunterlagen aufbewahrt, schreibt das Luzerner Staatsarchiv. Es seien auch viele überraschende Stücke vorhanden, die Forschenden aus aller Welt Einblick in die hiesige Geschichte und die Vorstellungswelt der Vorfahren ermöglichten.
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