Die Deutsche Bank braucht laut Vorstandschef John Cryan keine Rückendeckung durch die Politik. In einem Interview der «Bild»-Zeitung am Mittwoch sagte Cryan auf die Frage, ob die Bank Staatshilfen benötige: «Das ist für uns kein Thema.»
Er habe Bundeskanzlerin Angela Merkel zu keinem Zeitpunkt um Hilfe gebeten, sagte Cryan. Die Frage einer Kapitalerhöhung stelle sich derzeit auch nicht. Die Bank erfülle alle aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen. Sie habe «weitaus weniger Risiken in den Büchern als früher» und sei «komfortabel mit freier Liquidität ausgestattet».
Weil das US-Justizministerium von Deutschlands grösstem Finanzinstitut 14 Milliarden Dollar als Wiedergutmachung für Tricksereien auf dem US-Immobilienmarkt fordert, steht das Institut seit Tagen an der Börse unter Druck.
Stellenabbau plangemäss
Den Umbau des Instituts sieht der Top-Manager auf einem guten Weg. «Wir haben in den vergangenen Monaten viele Fortschritte dabei erzielt, eine einfachere und bessere Bank zu schaffen.» Beim geplanten Abbau von insgesamt 9000 Stellen sei die Bank im Plan.
«Die Verhandlungen mit den Betriebsräten sind weitgehend abgeschlossen.» Am Verkauf der Postbank soll festgehalten werden: «Alles ist vorbereitet, wir könnten die Postbank morgen in neue Hände geben – aber dann muss der Preis stimmen. Wir haben Zeit», so Cryan.
Das britische Votum für einen EU-Austritt wird auch bei der Deutschen Bank Veränderungen mit sich bringen. «Wir werden ganz flexibel auf die Wünsche unserer Kunden reagieren. Wenn die zum Beispiel verstärkt Geschäfte auf dem europäischen Festland abwickeln wollen, werden wir entsprechend Kapazitäten verlagern – vor allem nach Frankfurt.»
Um welches Geschäftsvolumen und um wie viele Stellen es sich konkret handelt, sagte Cryan nicht: «Das steht noch nicht fest.»