Eine neuartiges System soll die Radprofis der Tour de France beim Sprint in Bern vor den Tramschienen schützen. Die Stadt lässt sich die Massnahme 100’000 Franken kosten – was vergleichsweise günstig ist.
Andernorts wird jeweils ein zusätzlicher Strassenbelag aufgetragen, um die Schienen zu überdecken. Das hätte in Bern Kosten von etwa einer Million Franken verursacht, wie Stadtingenieur Hans-Peter Wyss am Montag vor den Medien sagte.
Die Stadt fand – zusammen mit der Firma Sika – eine günstigere Lösung, die sowohl bei Regen als auch bei Hitze funktionieren soll. Zum Einsatz kommt sie an neuralgischen Stellen in der Stadt und vor dem Stade de Suisse, wo die Profis am 18. Juli um den Tagessieg sprinten.
Auf insgesamt 570 Metern wird zunächst eine spezielle Schutzfolie in die Schiene gelegt. Anschliessend wird der Hohlraum mit einem Vollgummiprofil gefüllt. Auf das Ganze wird eine zweite Folie geklebt. Das System wurde laut Wyss im Auto- und Veloverkehr getestet; die Organisatoren der Tour de France gaben grünes Licht.
Die Abdeckung sei rasch aufgetragen, und auch der Abbau brauche wenig Zeit, berichtete Wyss. Die städtischen Verkehrsbetriebe Bernmobil könnten den Betrieb also rasch wieder aufnehmen. Wird das System zum Erfolg, wollen es die Stadt Bern und die Sika allenfalls patentieren lassen.
Volksfest geplant
Der Tour-Tross erreicht Bern am Montag, dem 18. Juli. Nach einem Ruhetag in der Bundesstadt zieht er weiter Richtung Wallis. Die Stadt Bern will sich den Radsport-Fans vor Ort und am Fernseher von ihrer besten Seite zeigen.
Die eigene Bevölkerung soll schon am Sonntag, 17. Juli, auf den Anlass eingestimmt werden – mit einem Velofest in der Innenstadt. Zu den Höhepunkten zählen die Organisatoren die «Tour de Berne», ein 4,5 Kilometer langer Parcours durch die Stadt.
Jedermann kann einen Grossteil der Original-Tourstrecke mit Velo, Inlineskates, Trottinett oder zu Fuss zurücklegen. Tags darauf kann die ganze Etappe beim Public Viewing auf dem Bundesplatz verfolgt werden.
Stadtpräsident Alexander Tschäppät freut sich auf die zwei Schweizer TdF-Etappen. Bern könne so mitten im Sommer ein Fest für die Bevölkerung veranstalten, betonte er vor den Medien. Die Etappe von Bern nach Finhaut und hinauf zum Emosson-Stausee könnte zudem die sportliche Entscheidung der Tour bringen.