Die Stadt Biel hat genug von ihrem Ruf als Hochburg der Sozialhilfebezüger. Die Stadtregierung schlägt deshalb eine härtere Gangart gegenüber Hausbesitzern an, die ihre Objekte verlottern lassen und für teures Geld an Sozialhilfebezüger vermieten.
Künftig sollen nämlich Vermieter ihr Geld nicht mehr direkt und risikolos vom Sozialdienst erhalten, sondern von den Sozialhilfebeziehenden, wie der Gemeinderat in einer Mitteilung vom Freitag schreibt.
Es könne nicht angehen, dass unseriöse Vermieter ohne Ausfallrisiko überhöhte Mieten für verwahrloste Wohnungen kassierten, ärgert sich die Stadtregierung.
Insbesondere für kleinere Wohnungen lägen die Maximalmietansätze im Marktvergleich an der oberen Grenze, verweist die Stadtregierung auf eine entsprechende Studie.
So werde natürlich jeglicher Anreiz abgewürgt, Wohnungen oder Häuser zu sanieren, was sich in einem unverzerrten Markt ja durchaus lohnen würde.
Auf dem Rücken der Schwächsten und der Allgemeinheit würden zudem derart hohe Renditen erzielt, dass die Liegenschaften auch nicht zu einem fairen Preis gekauft und einer anderen Nutzung zugeführt werden könnten, schreibt die Stadt weiter.
Diese Fehlanreize und Systemmängel im Liegenschaftsmarkt seien mitverantwortlich für die sehr hohe Sozialhilfequote der Stadt, kommt der Gemeinderat aufgrund der Studie zum Schluss.
Die städtische Direktion Soziales und Sicherheit werde eine Strategie definieren, um missbräuchliche Mietverhältnisse gezielter zu bekämpfen, kündigt die Stadt an.
Schliesslich will sie künftig auch die baupolizeilichen Kontrollen bei vernachlässigten Liegenschaften verstärken. Die Verwaltung sei angewiesen worden, allfällige bau- und feuerpolizeilichen Massnahmen jeweils sofort einzuleiten, heisst es in der Mitteilung weiter.
Um nicht nur auf Repression zu setzen, lanciert die Stadt zudem einen Preis, mit dem jährlich gute Sanierungs- und Erneuerungsprojekte sowie ein Investor ausgezeichnet werden.