Stadt ohne Zoff – eine Illusion

Über die spontane Party, respektive über die illegale Party in der Grosspeter-Garage vom 28. April dieses Jahres liegen uns ganz verschiedene Versionen vor. Alle hätten friedlich gefeiert, und dann sei die Polizei unvermittelt eingeschritten. Das ist Version eins. Version zwei spricht von erzürnten Anwohnern, welche die Polizei avisiert hätten. Als diese anrückte, sei sie von Anfang […]

Über die spontane Party, respektive über die illegale Party in der Grosspeter-Garage vom 28. April dieses Jahres liegen uns ganz verschiedene Versionen vor. Alle hätten friedlich gefeiert, und dann sei die Polizei unvermittelt eingeschritten. Das ist Version eins. Version zwei spricht von erzürnten Anwohnern, welche die Polizei avisiert hätten. Als diese anrückte, sei sie von Anfang an aggressiv gewesen. Einer weiteren Version zufolge wollten die Polizisten die Festgesellschaft nur freundlich darauf hinweisen, dass man auf dem Vordach wegen Einsturzgefahr nicht tanzen sollte. Aber dann sei die Angelegenheit eskaliert. Das Seltsame ist, dass das Vordach der Garage seither wirklich schief hängt – aber gerüchteweise heisst es, da habe nach der Party ein Bagger nachgeholfen. Es gibt noch weitere Versionen. Doch wirklich sicher ist nur eins: Es gab Zoff an jenem Abend.

Es ist schlicht undenkbar, dass in einer Stadt sämtliche Reibereien verhindert werden können. Zu viele Menschen leben auf zu engem Raum. Und zu unterschiedlich sind Temperamente, Bedürfnisse und Interessen verschiedener Altersgruppen. Da kann man noch so lang sogenannte Freiräume zur Verfügung stellen. (Vom Staat zur Verfügung gestellte Freiräume sind sowieso langweilig, spannend sind solche, die man sich erkämpfen muss.) Ob nun Freiräume erkämpft oder zur Verfügung gestellt werden – in den meisten Fällen tangieren sie dann die Freiräume von anderen. Auch wenn diese nur daraus bestehen, dass man am Abend in Ruhe auf seinem Balkon ein Bier trinken will und nicht von grillierenden oder lärmenden Mitbürgern gestört werden mag.

Auch wenn das reibungslose Nebeneinander illusorisch ist, so müssen sich Behörden trotzdem immer darum bemühen. Schliesslich ist es ihre Aufgabe, das einvernehmliche Zusammenleben in einer Stadt so weit als möglich zu gewährleisten. Sie haben ja auch die gesetzlichen Mittel dazu. Gelingt das in Basel, wo unzählige Veranstalter tätig sind? Die Verwaltung, so lesen Sie in unserer Titelgeschichte, weist da noch einiges an Verbesserungspotenzial auf.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 18.05.12

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