Die drei Solothurner Abfalldeponien Unterhof, Spitelfeld und Oberer Einschlag vor den Toren der Kantonshauptstadt sollen totalsaniert werden. Dies schlägt das kantonale Amt für Umwelt vor, nachdem ihm Variantenstudien zur Sanierung vorliegen.
Die Kosten für die rund zehnjährige Totalsanierung würden sich gemäss Berechnungen in den Studien auf 295 Millionen Franken belaufen. Das Amt für Umwelt findet diese Schätzung aber zu hoch. Der Mehrwert, den eine Totalsanierung mit sich bringe, sei zu wenig berücksichtigt worden, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.
Bei der Totalsanierung würden die Abfälle ausgehoben und triagiert. Abfälle mit hohen organischen Anteilen müssten in Kehrichtverbrennungsanlagen beseitigt, die anderen Abfälle in geeigneten Deponien eingelagert werden.
Alle Sanierungsvarianten überprüft
Für jede der drei sogenannten Stadtmistdeponien wurde eine separate Studie erarbeitet. Darin wurden jeweils mehrere mögliche Sanierungsvarianten bezüglich Machbarkeit, Wirksamkeit, ökologischem Nutzen, Umweltverträglichkeit und Kosten beurteilt.
Bei allen Deponien wurden sowohl die Variante Totalsanierung als auch mehrere Varianten Sicherung überprüft. Die Kostenschätzungen der vorgeschlagenen Sicherungsmassnahmen belaufen sich für alle Deponien zusammen auf 65 Millionen Franken.
Werden die Deponien nur gesichert, verbleiben die Abfälle vor Ort. Mit komplexen technischen Massnahmen würde sichergestellt werden, dass keine Schadstoffe mehr ins Grundwasser und in die Oberflächengewässer gelangen können.
Das solothurnische Amt für Umwelt schlägt vor, dass die Variante Totalsanierung bezüglich Kosten und Entsorgungsmöglichkeiten vertieft geprüft wird. Dazu soll ein Totalunternehmer-Wettbewerb zur Ausführung eines Vorprojektes durchgeführt werden. Dabei soll auch die Kostenfrage genauer unter die Lupe werden.
Investoren planen in diesem Gebiet eine Wasserstadt
Hintergrund für die Sanierung des Solothurner Stadtmistes sind Pläne, in diesem Gebiet an der Aare das 630 Millionen Franken teure Wohnbauprojekt Wasserstadt zu realisieren. Vorgesehen ist der Bau einer Überbauung mit rund 700 Wohnungen, die bis zu 1000 Menschen Platz bieten sollen.
Das Konzept sieht neben dem Wohnbauten auch einen künstlich angelegten See, Hotel- und Restaurationsbetriebe sowie einen neuen Bootshafen an der Aare vor. Angesichts des Baupläne für eine neue Produktionsstätte der Biochemiefirma Biogen in Luterbach SO mit 400 neuen Arbeitsplätzen ist die Region um die Kantonshauptstadt auf Wohnraum im höheren Preissegment angewiesen.