Weil sie mit der Arbeit der Taxifahrer nicht zufrieden sind, greifen die städtischen Behörden in Wien zu einem unorthodoxen Mittel: Künftig sollen Privatdetektive inkognito mitreisen und ein Auge auf die Fahrer werfen.
Taxifahrer, die ihre Sache schlecht machten, wollen die Behörden gleich „aus dem Verkehr ziehen“, kündigt Andreas Curda von der Wiener Wirtschaftskammer an.
Auf die Missstände aufmerksam gemacht hat die Behörden unter anderem eine Studie, die im Auftrag des Wiener Fremdenverkehrsamts durchgeführt wurde. Dabei wurden 133 Taxifahrten kontrolliert und die Fahrer und ihre Wagen bewertet.
Die Ergebnisse waren niederschmetternd: Zwölf Prozent der Fahrer hatten keine Ahnung, wo sich der Zielort befand oder fuhren auf dem falschen Weg dorthin. Weiteren zwölf Prozent wurde mangelnde Körperpflege vorgeworfen. Ausserdem war mehr als jeder fünfte Taxi-Innenraum schmutzig und unordentlich, und knapp 60 Prozent hatten keine Klimaanlage.
Eine Studie des deutschen Automobil-Clubs (ADAC) kam vor einigen Monaten zu einem ähnlich verheerenden Ergebnis für Wiens Taxifahrerzunft: Die Stadt an der Donau belegte unter 22 Metropolen den fünftletzten Platz.
Gefährliche Fahrten
Zwei der zehn getesteten Wiener Taxifahrer fuhren bei Rot über Ampeln und telefonierten während der Fahrt mit dem Handy, einer sogar bei hohem Tempo auf der Autobahn.
Einer der Fahrer hielt das Blinken für überflüssig und kollidierte deshalb fast mit einem Bus. Am härtesten dürfte die Wiener getroffen haben, dass acht der Fahrer keine einzige Sehenswürdigkeit einfiel, die sie ihren Fahrgästen hätten empfehlen können.
Die Taxifahrer haben wenig Freude an der drohenden Überwachung. Sie beklagen, auch ohne Privatdetektive im Wagenfond sei ihr Job schon hart genug, dabei wenig einträglich, oft gefährlich und ein steter Konkurrenzkampf. Nach städtischen Schätzungen gibt es derzeit 1000 Taxis zu viel auf Wiens Strassen.