Stadt Zürich weist mutmassliches Dumping-Unternehmen von Baustelle

Die Stadt Zürich hat eine Gipserfirma von der Baustelle für die Erweiterung des Triemlispitals weggewiesen. Die Firma soll polnische Arbeiter zu Dumpinglöhnen beschäftigt haben. Dasselbe Unternehmen musste letzte Woche in Basel bereits die Messebaustelle verlassen.

Blick aus der Vogelperspektive auf die Triemli-Baustelle in Zürich (Archiv) (Bild: sda)

Die Stadt Zürich hat eine Gipserfirma von der Baustelle für die Erweiterung des Triemlispitals weggewiesen. Die Firma soll polnische Arbeiter zu Dumpinglöhnen beschäftigt haben. Dasselbe Unternehmen musste letzte Woche in Basel bereits die Messebaustelle verlassen.

Das in Rheinau ZH domizilierte Unternehmen wird verdächtigt, zehn polnischen Gipsern auf der Triemli-Baustelle nur 14 Franken pro Stunde bezahlt zu haben. Der Stadtzürcher Gipserverband hat eine Untersuchung eingeleitet.

Konkret ordnete die paritätische Kommission des Gipserverbands der Stadt Zürich am 9. Januar eine Lohnbuchkontrolle an. Daniel Müller, Sekretär der Arbeitskontrolle Zürich, bestätigte einen entsprechenden Artikel im „Tages-Anzeiger“ vom Freitag.

Diese Kontrolle soll zeigen, ob das Unternehmen den Gesamtarbeitsvertrag des Gipsergewerbes verletzt hat, insbesondere dessen Lohnrichtlinien.

Aufgefallen ist die Gipserfirma, die als Subsubunternehmen auf der Baustelle arbeitete, der Arbeitskontrolle Zürich im Sommer 2012. Aussagekräftige Informationen habe man von der Gipserfirma jedoch keine erhalten, sagte Müller gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Unpassende Lohnstrukturen

Bei der Stadt Zürich habe man Anfang Jahr Verdacht geschöpft, sagte Christian Hardmeier, Vize-Direktor des Amtes für Hochbauten der Stadt Zürich. Die Stadt habe vom aargauischen Subunternehmen Auskunft verlangt. Dabei sei man auf Lohnstrukturen gestossen, „die uns nicht passen“. Am Donnerstag erfolgte dann die Wegweisung des Subsubunternehmens.

Ins Rollen gebracht hatte die Angelegenheit die Gewerkschaft Unia. Nach einer Grosskontrolle auf der Basler Messebaustelle machte sie im November 2012 darauf aufmerksam, dass eine Zürcher Firma Polen unter GAV-Ansätzen entlöhne.

Bei der in die Kritik geratenen Firma hat man kein Verständnis für das Vorgehen von Unia und den Baustellenbetreibern in Basel und Zürich. Es sei ungerecht, sagte der Geschäftsführer am Freitag gegenüber der sda. Das Unternehmen stehe ohne Arbeit und ohne Perspektive da.

Rund 20 Personen hätten keine Arbeit mehr, so der Geschäftsführer. Zwar stimme es, dass der Nettostundenlohn rund 14 Franken betrage. Der Bruttostundenlohn sei aber 28.50 Franken.

Der Geschäftsführer ist bei der Zürcher Arbeitskontrolle kein Unbekannter. Er habe mehrere Vorgängerfirmen aufzuweisen, sagte Daniel Müller.

„Unvorsichtiger Subunternehmer“

Wegen dieses Subsubunternehmers ist auch der Subunternehmer aus dem aargauischen Staffelbach in ein schiefes Licht geraten. Dieser weist jegliche Unkorrektheit von sich. Bei der Unia hält man es für möglich, dass der Subunternehmer „etwas unvorsichtig war“, wie Roland Schiesser von der Sektorleitung Bau auf Anfrage sagte.

Fest steht für Schiesser jedoch, dass der Subsubunternehmer „unseriös arbeitet“. Dessen Leute hätten beispielsweise noch nie eine richtige Lohnabrechnung bekommen, sondern lediglich alle 14 Tage einen Zettel mit der Anzahl geleisteter Arbeitsstunden multipliziert mit 14 oder 15.

Nächster Artikel