Stadtkino goes digital

Als 1982 die erste CD auf den Markt kam, verschaffte das Geniessern die Möglichkeit,die Neunte von Beethoven auch mal ohne Plattenwenden zu hören. In der Zwischenzeit ist auch der Film digitalisiert. Ab Donnerstag auch im Stadtkino. Das heisst auch alte Filme kommen -digitally remastered – wieder wie neu daher. Fühlen Sie hin und wieder den […]

Das Stadtkino hinter der Kunsthalle

Als 1982 die erste CD auf den Markt kam, verschaffte das Geniessern die Möglichkeit,die Neunte von Beethoven auch mal ohne Plattenwenden zu hören. In der Zwischenzeit ist auch der Film digitalisiert. Ab Donnerstag auch im Stadtkino. Das heisst auch alte Filme kommen -digitally remastered – wieder wie neu daher.

Fühlen Sie hin und wieder den Impuls, beim Zeitungslesen mit dem Finger über einem Artikel zu wedeln, um weiterzublättern? Dann sind sie im digitalen Zeitalter angekommen. Trotzdem hindert Sie im Urlaub ein Telefon mit Wählscheibe nicht daran, einen Notruf zu tätigen? Erst wenn eine Frauenstimme Sie auffordert: «Drücken Sie die Eins!» schmeissen auch Sie den Hörer (an einer Schnur!!) auf die Gabel!

Sie haben eben noch analoge Gefühle.

Sie nutzen ihr analoges Wissen auch, um Ihren Kindern zu erklären, dass ein Operateur im Kino keine Mandeln entfernt, sondern den Film in den Projektionsapparat einfädelt.

Aber halt! Film? Fädeln? Gefädelt wird in den Basler Kinos kaum mehr. Selbst das Stadtkino rechnet uns seit heute seine Filme vor. Ab sofort können Sie also Klassiker wie «Metropolis», «Lawrence of Arabia», «Taxi Driver» oder, mein Liebling : «Le Voyage dans la lune» von Meliès!  «digitally remastered» geniessen!  

Mehr noch: Wer nach all den wunderbar analogen Open-Air-Erlebnissen am Rhein weiter seine Zeit mit analogen Musik-Kapellen verbringen will: Das Stadtkino erinnert uns daran, dass das «Orchestra» eigentlich ein Bühnenteil für Chor und Tänzer im griechischen Theater war. Es zeigt eine ganze Reihe von Orchester-Filmen, in denen nicht nur die Musik eine zentrale Rolle spielt, sondern die Musiker. Bozzettos «Allegro non Troppo», Daniel Schmids «Il Bacio Di Tosca», und Fellinis «Prova d’Orchestra» sind ein paar Perlen, die zelluloid gezeigt werden.

Ebenso analog das Programm um den Schauspieler Jean-Pierre Léaud. Mit Truffaut bis hin zu Kaurismäki hat er das Gesicht des neuen Films im 20. Jahrhundert geprägt. Ein Vergnügen für jene, die beim Umblättern noch den Daumen befeuchten, beim Fummeln bei der Freundin nicht nach dem Touchpad suchen und ein wütendes Telefongespräch damit beenden, dass sie das Handy auf die Gabel schmeissen.

Hier finden Sie das aktuelle Programm.

«Metropolis» und «Le Voyage» dans la lune Science Fiction von damals mit der Technik von heute.

Nächster Artikel