Bei den Gemeindewahlen im Tessin ist am Sonntag der Stadtpräsident von Bellinzona, Brenno Martignoni, nicht wiedergewählt worden. Seine Bürgerliste „Il noce“ („der Nussbaum“) erhielt nicht ausreichend Stimmen, um in der Exekutive zu verbleiben.
Tessiner Medien sprachen am Sonntag von einem politischen Erdbeben in der Kantonshauptstadt. Dass Brenno Martignoni ganz aus der Exekutive ausgeschlossen wurde, kam überraschend.
Seine Bürgerliste erhielt 5571 Stimmen. FDP (20’624), Linke (20’624) und CVP (12’478) schnitten deutlich besser ab und stellen die sieben Exekutivmitglieder. Die meisten Stimmen in Bellinzona erhielt Mario Branda (SP), dem damit gute Chancen auf das Amt des Stadtpräsidenten zugeschrieben werden.
Bei den Gemeindewahlen 2008 hatte Martignoni, auch damals für „il noce“, noch das zweitbeste Ergebnis erzielt. In einer Stichwahl gewann er das Duell um das Amt des Stadtpräsidenten gegen einen FDP-Kandidaten.
Insgesamt acht Jahre stand Brenno Martignoni an der Spitze der Stadt. Im Jahr 2004 gehörte er noch der FDP an. Es kam parteiintern zum Zerwürfnis, nachdem er auch damals als Zweitbester eine Stichwahl gegen einen FDP-Vertreter anzettelte.
Im Jahr 2006 wechselte Martignoni zur SVP. Diese verliess er wiederum als Grossrat im Jahr 2008, kurz nachdem er zu den Gemeindewahlen für die von ihm gegründetet Bewegung „il noce“ angetreten war.
Seine politischen Gegner von der FDP in Bellinzona und Giubiasco äusserten am Sonntag die Hoffnung, dass durch den Wechsel an der Spitze der Hauptstadt das Thema der Gemeindefusion im Raum Bellinzona wieder vorangetrieben werde.