Was lange währt, wird endlich gut. Am Dienstagabend ist der umgestaltete Zürcher Sechseläutenplatz von Stadtpräsidentin Corine Mauch eingeweiht worden. In ihrer Rede hob Mauch die Bedeutung von Plätzen als wichtige Freiräume und Orte der Begegnung hervor.
Als Zeichen der Eröffnung durchschnitt Mauch kein Band, sondern setzte das Wasserspiel erstmals in Betrieb. Dieses ist dem beliebten «Springbrunnen» auf dem Bundesplatz in Bern nachempfunden.
Die Eröffnungsfeierlichkeiten dauern bis am Sonntag. Im Rahmen des sogenannten Platzfaescht stehen täglich Attraktionen auf dem Programm (www.platzfaescht.ch). Geboten werden unter anderem Konzerte, Filmveranstaltungen sowie Fototermine mit dem Böögg. Am kommenden Montag ist der Böögg dann im Rahmen des Sechseläutens in seiner gewohnten Rolle zu sehen: Er geht in Flammen auf.
Wechselvolle Geschichte
Zwischen Bellevue und Opernhaus ist ein rund 16’000 Quadratmeter grosser, mit Valser Quarzit belegter Platz entstanden. Bauminseln mit Kiesbelag, Bänke, Stühle und das Wasserspiel machen ihn attraktiv. Nach Ansicht von Mauch wertet der Platz durch seine «Grosszügigkeit und Eleganz» auch die angrenzenden Bauten auf.
Dass sich die ehemalige Sechseläutenwiese nach Angaben der Stadt nun zum «grössten innerstädtische Platz der Schweiz » gewandelt hat, ist Ergebnis jahrelanger Diskussionen.
2012 stimmten die Zürcherinnen und Zürcher schliesslich der Neugestaltung und dem entsprechenden Kredit von 17,2 Millionen Franken zu. Mauch dankte der Stadtbevölkerung für ihre Grosszügigkeit. Diese sei bereit gewesen, «tief in ihre Tasche zu langen».
Weitere gut zehn Millionen Franken bewilligte der Stadtrat in eigener Kompetenz. Sie dienten vor allem der Erneuerung der Strassenentwässerung, der Werkleitungen und des Strassenoberbaus.
Für Unstimmigkeiten mit dem Kanton sorgten die Pläne der Stadt, eine Auto-Abbiegespur zu Gunsten des Platzes aufzuheben. Die Stadt erhielt vor Gericht allerdings Recht.
Dennoch wünschte der unterlegene Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker (SVP) am Eröffnungsabend allen «viel Spass und Freude am super schönen neuen Sechseläutenplatz». Er sei überzeugt, dass auf dem Platz «immer etwas läuft». Dieser sei wichtig für die Stadt Zürich, den Kanton und das ganze Land, sagte Stocker weiter.
Weiterhin traditionelle Anlässe
Der alte Sechseläutenplatz zwischen Bellevue und Opernhaus war vor der Umgestaltung eine Wiese, umgeben von Autostrassen und Parkplätzen. Regelmässig genutzt wurde er vom Sechseläuten, vom Zirkus Knie, vom Zürifäscht, von der Street Parade sowie vom Zurich Film Festival.
Diese traditionellen Anlässe werden auch künftig auf dem Platz stattfinden. An 180 Tagen im Jahr soll er allerdings der Bevölkerung zur Verfügung stehen.
Die Geschichte des Platzes ist jedoch nicht nur mit Festivitäten verbunden. Während dem 2. Weltkrieg war er ein Feld: Im Rahmen der «Anbauschlacht» wurde dort unter anderem Raps angebaut.
Erste Siedlungsspuren reichen sehr weit zurück. Vor 5000 Jahren lebten die ersten Zürcher im Bereich des heutigen Sechseläutenplatzes – als Fischer und Jäger in einer Seeufersiedlung Nahe der Limmatmündung. Daran erinnert heute eine archäologische Ausstellung im Parkhaus Opéra unter dem Platz.