Ständerat gegen Importverbot für Reptilienhäute aus Indonesien

Die Einfuhr von Reptilienhäuten aus Indonesien wird in der Schweiz nicht verboten. Der Ständerat hat eine entsprechende Motion knapp abgelehnt. Der Nationalrat hatte dem Vorstoss zugestimmt. Mit dem Nein des Ständerates ist dieser nun aber vom Tisch.

Schlangenhäute aus Indonesien dürfen weiter in die Schweiz importiert werden (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Einfuhr von Reptilienhäuten aus Indonesien wird in der Schweiz nicht verboten. Der Ständerat hat eine entsprechende Motion knapp abgelehnt. Der Nationalrat hatte dem Vorstoss zugestimmt. Mit dem Nein des Ständerates ist dieser nun aber vom Tisch.

Die kleine Kammer entschied am Dienstag mit Stichentscheid von Ratspräsident Filippo Lombardi (CVP/TI), der sich mit der Mehrheit der vorberatenden Kommission gegen ein Importverbot aussprach. Sämtliche Rednerinnen und Redner kritisierten die tierquälerische Haltung und Schlachtung von Reptilien. Die Gegner der Motion von Franziska Teuscher (Grüne/BE) befanden aber, ein Importverbot sei der falsche Weg.

Auslöser für den Vorstoss war ein Beitrag der „Rundschau“ des Schweizer Fernsehens. Dieser zeigte mit schockierenden Bildern, wie in Indonesien Schlangen und Echsen für Uhrenarmbänder und andere modische Accessoires auf grausame Art und Weise sterben müssen. Schlangen werden mit Wasser aufgefüllt, aufgehängt und bei lebendigem Leibe gehäutet.

Unglaubliche Grausamkeiten

„Wer das einmal gesehen hat, dem wird speiübel“, sagte Anita Fetz (SP/BS) dazu. Diese unglaublichen Grausamkeiten verlangten ein Importverbot. Die Schweiz mit ihren Uhrenfirmen gehöre nämlich zu den grössten Abnehmern der Reptilienhäute.

Roberto Zanetti (SP/SO) hielt fest, er habe ein „pragmatisches Verhältnis“ zu Tieren und nichts gegen die Nutztierhaltung, aber diese müsse „anständig und fair“ passieren.

Nicht alle bestrafen

Die Gegner widersprachen. Ein allgemeines Verbot sei nicht angebracht, denn damit würden auch jene bestraft, welche die Tiere korrekt hielten und schlachteten, sagte Peter Bieri (CVP/ZG).

Der Bundesrat hatte sich ebenfalls gegen ein Verbot gestellt. Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann beteuerte, ihm gingen die Bilder unter die Haut. Aber es seien auch wirtschaftliche Interessen im Spiel. Ausserdem bringe es mehr, wenn die Schweiz ihren Einfluss via internationale Organisationen geltend zu mache.

Hunderttausende von Tierhäuten

Teuscher hatte mit ihrer Motion gefordert, dass sofort sämtliche Importe von Reptilienhäuten aus Indonesien gestoppt werden. Das Verbot sollte anhalten, bis die Schweiz über eine Garantie verfügt, dass Indonesien beim Handel mit Tierhäuten die internationalen Tierschutznormen einhält.

Weiter sollte der Bundesrat gesetzliche Grundlagen ausarbeiten, damit in Zukunft Reptilienhäute nicht mehr in die Schweiz importiert werden können, wenn sie von tierquälerisch gehaltenen, gefangenen oder getöteten Tieren stammen. Pro Jahr werden laut Teuscher gegen eine Million Tierhäute in die Schweiz importiert.

Der Ständerat befasste sich am Dienstag auch mit einem Vorstoss von Oskar Freysinger (SVP/VS), der ein Importverbot für Robbenprodukte verlangt. Er beschloss, die Behandlung des Vorstosses zu sistieren, bis die Welthandelsorganisation (WTO) zum Importverbot in der EU Stellung bezogen hat. Gegen die EU-Regeln wehren sich Norwegen und Kanada.

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