Der Bund soll den Nachwuchs-Leistungssport mit zusätzlichen 15 Millionen Franken pro Jahr fördern. Das verlangt der Ständerat. Damit will die kleine Kammer den Aktionsplan Sportförderung des Bundesrats korrigieren, den sie ansonsten gutheisst.
Der Ständerat stimmte am Montag mit 41 zu 1 Stimmen für eine entsprechende Motion seiner Bildungskommission. Im Nationalrat ist ein gleichlautender Vorstoss der Schwesterkommission hängig.
Beide Kommissionen machen sich für zusätzliche 15 Millionen Franken für die Periode 2017-2019 stark. Der Bundesrat solle im Voranschlag 2018 sowie in den folgenden Finanzplanjahren zusätzliche 15 Millionen Franken zugunsten des Nachwuchs-Leistungssports einstellen, fordern sie.
Sie verweisen auf den Beitrag in gleicher Höhe, den die Kantone auf Betreiben des Bundes leisten. Es sei unhaltbar, dass der Bundesrat nun seinen Teil nicht einhalte. Sollte der Bund dieser Forderung nicht nachkommen, wollen die Kantone ihren Teil ab 2020 wieder streichen.
Der Bundesrat hatte sich gegen eine Mittelaufstockung ausgesprochen. Die Lage der Bundesfinanzen liessen eine solche derzeit nicht zu, begründete er seine Ablehnung.
Mehr Geld für J&S
Mit der Motion soll der Aktionsplan Sportförderung korrigiert werden, der je ein Konzept zur Breitensport-, Leistungssport- und zur Immobilienentwicklung enthält. Der Ständerat hiess diesen Aktionsplan am Montag gut. Er war im letzten Herbst verabschiedet worden.
Der Aktionsplan Sportförderung sieht mehr Mittel für J+S vor. Zudem soll die Infrastruktur in Magglingen (BE) und Tenero (TI) ausgebaut werden. Der Leistungssport hingegen soll im bisherigen Rahmen gefördert werden.
«Die Unterstützung für den Spitzensport verschwindet ja nicht, sie wird bloss nicht erhöht», versuchte Sportminister Guy Parmelin zu beschwichtigen.
Dies war der Ratsmehrheit jedoch zu wenig. Es folgte eine engagierte Ratsdebatte, in welcher Politiker von Links bis Rechts die Wichtigkeit der Sportförderung hervorhoben.
Nicht nur für die Eliten
Es sei unverständlich, dass der Bundesrat einerseits die positiven Folgen des Leistungssport für die Schweiz anerkenne, aber gleichzeitig nicht bereit sei, mehr Mittel dafür zur Verfügung zu stellen, sagte Kommissionssprecher Joachim Eder (FDP/ZG).
Leistungssportler und -sportlerinnen seien einerseits Vorbilder für die Jugend und ein Aushängeschild für die Schweiz im Ausland. Doch um ihn zu fördern, brauche es zusätzliche Anstrengungen. Die Schweiz habe bereits Boden verloren gegenüber Länder, die mehr in den Leistungssport investierten.
Sie zähle 1500 Elitesportler und Elitesportlerinnen, aber nur ein Drittel von ihnen könne sich erlauben, sich ausschliesslich auf den Sport zu konzentrieren, sagte Eder. Es dürfe nicht sein, dass sich nur noch Kinder reicher Eltern Spitzensport «leisten» könnten, mahnte auch Didier Berberat (SP/NE).
Hans Wicki (FDP/NW) erinnerte daran, dass Erfolg «nicht von ungefähr» komme, sondern das Resultat einer langjährigen Förderung sei. Eine solche Förderung müsse auch eine gewisse Breitenwirkung haben. Je kleiner der Pool sei, aus dem sich die Spitzensportler rekrutierten, desto schwieriger werde es, Spitzenathleten hervorzubringen.
Leistungssport sei auch ein Pfeiler der allgemeinen Sportentwicklung, rief Brigitte Häberli-Koller (CVP/TG) in Erinnerung. Er fördere einen gesunden Lebensstil, den nationalen Zusammenhalt und stifte eine gemeinsame Identität.
Die Motion und der Aktionsplan gehen nun an den Nationalrat.