Der Schweizer Hochseesegler Bernard Stamm benötigt über Weihnachten einen Schutzengel. Erst in letzter Minute wird der Romand und sein Co-Equipier Damien Guillou von ihrer sinkenden Jacht gerettet.
Das schweiz-französische Duo erlitt am Montagabend in einem Sturm rund 180 Seemeilen von ihrem Heimathafen Brest entfernt Schiffbruch. Die beiden befanden sich auf dem Heimweg von der Regatta Transat Jacques Vabre von Frankreich nach Brasilien, die sie im vierten Rang beendet hatten. Die beiden wurden von einem Ausläufer des Orkantiefs «Dirk» überrascht.
«NZZ Online» schildert die dramatischen Ereignisse in einem ausführlichen Bericht. Stamms Open-60-Rennjacht schlug nach dem Passieren einer haushohen Welle derart hart im Wasser auf, dass das Boot stark beschädigt wurde. Die Segler machten sofort die Schotten dicht. Wenig später brach allerdings auch noch der Mast. Dieser liess sich nicht mehr vom Rumpf lösen und zog das Boot langsam in die Tiefe.
Lebensbedrohlich wurde die Situation für den 50-jährigen Schweizer und seinen Kollegen erst, als die Bergung durch den per Notruf anvisierten Helikopter misslang. Die Rettung gelang erst dank dem norwegischen Frachter «MV Star Isfjord», der sich der Unfallstelle näherte. Er kam im rechten Moment, denn das havarierte Boot stand kurz vor dem Untergang. Nach wiederholten Versuchen gelang es dem Duo schliesslich, an der Bordwand des Frachters hochzuklettern.
Stamm und Guillou sind inzwischen in Rotterdam eingetroffen. Der Schweizer hat sein Leben gerettet, seine Millionen teure Jacht hingegen ist gesunken. Ob Stamm seine erfolgreiche Karriere in der Open-60-Klasse fortsetzen kann, hängt primär davon ab, ob sein langjähriger Sponsor bereit sein wird, wieder in ein neues Boot zu investieren. Yachten der neusten Generation kosten gegen zehn Millionen Franken.