Stan Wawrinka (ATP 3) überzeugt in Indian Wells in der 3. Runde auf der ganzen Linie. Mit einem 7:5, 6:3-Sieg in 78 Minuten über Philipp Kohlschreiber (ATP 31) zieht er in die Achtelfinals ein.
Der 31-jährige Waadtländer liess dem erst dritten Deutschen mit 400 Siegen auf der Männer-Tour (nach Boris Becker und Tommy Haas) keine Chance. Kohlschreiber erspielte sich während der gut fünf Viertelstunden keinen Breakball. Nur zweimal, bei 2:2 im ersten Satz und bei 1:3 im zweiten Durchgang, kam er bei 30:15-Führungen in die Nähe eines Aufschlagdurchbruchs.
Wawrinka dominierte das Geschehen mit dem Aufschlag und seinen kraftvollen Grundschlägen von A bis Z. Dem Romand unterliefen nur elf unerzwungene Fehler, weniger als die Hälfte als dem ansonsten äusserst solide aufspielenden Kohlschreiber (23). Die entscheidenden Breaks gelangen Wawrinka zum 7:5 im ersten Satz und zum 3:1 im zweiten Durchgang innerhalb von 15 Minuten. Wawrinkas problemloser Durchmarsch erstaunte, denn unmittelbar vor dem Turnier in Indian Wells war Kohlschreiber in Dubai gegen Andy Murray, den späteren Turniersieger, zu sieben Matchbällen gekommen.
Stan Wawrinkas Aussichten in der kalifornischen Oase präsentieren sich nach dieser Leistungsdemonstration gleich aus mehreren Gründen vorzüglich. Wenn er derart auftrumpfen kann wie gegen Kohlschreiber, werden es die Gegner schwer haben. Mit 31 Jahren avanciert «Stan the Man» in Indian Wells ausserdem neuerdings zu einem Publikumsliebling, weil er einerseits in den USA durch den US-Open-Triumph im letzten Sommer enorm an Popularität zugelegt hat, aber auch, weil er in Indian Wells an bislang zehn Teilnahmen noch nie sein Potenzial ausschöpfen konnte und noch nie die Viertelfinals überstanden hat.
Das soll sich 2017 ändern: Wawrinka ist in der oberen Tableauhälfte der einzig Verbliebene, der bereits ein Masters-1000-Turnier gewonnen hat. Der Österreicher Dominic Thiem als Weltnummer 9 ist der am besten klassierte Gegner in Wawrinkas Nähe im Tableau. In den Achtelfinals trifft Wawrinka am Mittwoch vorerst auf den 21-jährigen japanischen Newcomer Yoshihito Nishioka (ATP 70). Nishiokas Story in Indian Wells ist erwähnenswert: In der letzten Runde der Qualifikation verlor er 1:6, 3:6 gegen den Schweden Elias Ymer. Dank der Absage von Alexander Dolgopolow rutschte Nishioka dennoch ins Hauptfeld. Und in der Main-Draw besiegte er hintereinander Elias Ymer (6:4, 6:1), gegen den er am Vortag bloss vier Games gewonnen hatte, und die Gesetzten Ivo Karlovic (6:4, 6:3) und Tomas Berdych (1:6, 7:6, 6:4).