Kurze Vorbereitung, viel mehr Selbstvertrauen: Nach dem Turniersieg in Genf kann sich Stan Wawrinka auf das French Open konzentrieren.
Normalerweise ziehen es die Topstars in der Woche vor einem Grand-Slam-Turnier vor, früh anzureisen. Seit zwei Jahren macht Stan Wawrinka vor dem French Open aber eine Ausnahme. Grund ist das wieder belebte ATP-Turnier in Genf. «Ich spiele in Genf, weil ich da zuhause bin», machte der 32-jährige Waadtländer am Sonntag in Paris klar. «Und mein Fokus liegt komplett auf diesem Turnier. Erst im letzten Moment, wenn ich hier ankomme, konzentriere ich mich auf das French Open.»
Das war am späten Samstagabend nach dem hart erkämpften Finalsieg gegen Mischa Zverev der Fall, zum zweiten Mal mit dem Sieg in Genf im Rücken. Vor zwei Jahren hatte Wawrinka am Lac Léman im Viertelfinal verloren, spielte zwei Tage später im Stade Roland-Garros seine 1. Runde und gewann am Ende sein zweites Grand-Slam-Turnier. Auch im vergangenen Jahr wurde er erst im Halbfinal von einem starken Andy Murray gestoppt. Diese Art der Vorbereitung funktioniert also für Wawrinka. «Der Sieg in Genf war das Beste, was mir passieren konnte.» Zuvor hatte Wawrinka eine miserable Sandsaison mit nur zwei Siegen gehabt. «Das hatte einen negativen Einfluss auf mein Selbstvertrauen.» Im Training habe er zwar immer gut gespielt, aber wenn man nicht gewinne, sei es dennoch schwierig. «Matches zu gewinnen, macht einen riesigen Unterschied. In Genf habe ich mein Vertrauen wieder gefunden.»
Kein Training am Sonntag
Trotz der kurzen Vorbereitungszeit auf seine Erstrundenpartie am Dienstag gegen den slowakischen Qualifikanten Jozef Kovalik (ATP 152) lässt es Wawrinka in Paris ruhig angehen. Den Sonntag nutzte er – neben seinen Medienterminen – zur Erholung. «Am Montag werde ich eine Stunde locker trainieren.» Er kennt die Courts im Stade Roland-Garros zur Genüge. 2015, als er im Final Novak Djokovic bezwang, bezeichnet er «als wahrscheinlich bestes Turnier meiner Karriere».
Den Serben hat er auch jetzt wieder auf der Liste der Favoriten. «Er hat zuletzt wieder gut gespielt.» Für Wawrinka sind Djokovic und Rafael Nadal die «zwei grossen Favoriten», dann kämen einige gefährliche Aussenseiter wie Dominic Thiem und Alexander Zverev, die «wirklich gefährlich» seien. Sich selber zählt er nicht auf. Aber dank dem in Genf gewonnenen Selbstvertrauen gehört Stan Wawrinka ganz weit oben auf die Liste der Sieganwärter.