Stan Wawrinka qualifiziert sich gegen Rafael Nadal erstmals beim Masters-1000-Turnier von Paris-Bercy für die Halbfinals. Der Lausanner setzt sich gegen den Spanier mit 7:6 (10:8), 7:6 (9:7) durch.
Es war schon weit nach Mitternacht, als Wawrinka seinen Matchball mit einem Vorhand-Passierball verwertete und in seinen siebten Halbfinal des Jahres einzog. Diesen bestreitet er am Samstag, um 17.00 Uhr, gegen den Überflieger Novak Djokovic. Die Zeit zwischen den Partien kann Wawrinka gut gebrauchen, um sich ein wenig zu erholen. Der Waadtländer lieferte sich mit Nadal ein Abnützungskampf mit viel Nervenkitzel. Den ersten Umgang gewann er nach drei abgewehrten Satzbällen und 70 Minuten. Im zweiten Umgang schlug er bei 5:4 zum Match auf, gab den Service aber prompt ab. Im Tiebreak machte er ein 2:5 wett und gewann die Partie, nachdem er wieder zwei Satzbälle abgewehrt hatte.
Das 16. Duell zwischen Wawrinka und Nadal, das 140 Minuten dauerte, war nicht immer hochstehend, aber immer von grosser Intensität. Wawrinka musste seine ganzen Kämpferqualitäten aufbieten. Der Start in den Match war ihm recht gründlich misslungen. Auch wegen zwei Netzrollern musste er gleich sein erstes Servicegame abgeben. Er steigerte sich ab dem 2:4 kontinuierlich, reduzierte die Fehlerquote markant und zeigte ein beeindruckendes Game mit einem Vorhand-Winner, einem Rückhand-Passierball und einem schönen Volley, als Nadal bei 5:4 zum Satz aufschlug. Danach bewies Wawrinka Nervenstärke und Klasse. Den vorletzten Punkt zum 9:8 realisierte er mit einem herrlichen Serve-and-Volley-Spiel.
Im zweiten Satz schien Wawrinka perfekt auf Kurs. Dann zeigte er ein sehr schwaches Game, als er zum Match aufschlug. Er verschlug gleich mehrere leichte Bälle und brachte so Nadal zurück in die Partie. das Tief blieb letztlich ohne Konsequenzen, weil der French-Open-Champion danach schnell die Fassung wieder fand und im Tiebreak erneut das bessere Nervenkostüm hatte als sein Gegner.
Erst zum dritten Mal konnte Wawrinka Nadal schlagen. Bis Anfang 2014 war er in zwölf Partien ohne Satzgewinn geblieben. Seither gewann der Waadtländer drei von vier Begegnungen, darunter den Australian-Open-Final 2014. Gegen Djokovic lautet die Bilanz 4:18, in diesem Jahr gewann Wawrinka den French-Open-Final, verlor aber beim Australian Open und in Cincinnati.