Victor Stancescu legt sein Amt als Einzelrichter per sofort nieder. Der Anwalt und frühere Spieler des EHC Kloten zieht damit die Konsequenzen daraus, dass ihm Befangenheit vorgeworfen wird.
Erst vor anderthalb Jahren hatte Stancescu seine Karriere wegen Hüftproblemen beenden müssen. Insofern ist klar, dass er zu einigen Spielern weiterhin persönliche Beziehungen pflegt. Beispielsweise sitzt er mit ZSC-Stürmer Roman Wick im Verwaltungsrat der Firma «BrauerGastro AG». Obwohl dies bekannt war, wurde der 32-Jährige im Juni 2016 an der Nationalliga-Versammlung einstimmig zum stellvertretenden Einzelrichter Disziplinarsachen Leistungssport gewählt.
Im Zusammenhang mit dem «Fall Severin Blindenbacher» wurde Stancescus Nähe zu diversen Spielern jedoch zum Thema. So forderte der HC Lugano in einem Ablehnungsbegehren am Donnerstagmorgen die Absetzung der beiden Einzelrichter – zusammen mit Stancescu übt Oliver Krüger das Amt aus – für das Verfahren gegen Maxim Lapierre. Die ZSC Lions hatten Einspruch eingelegt, nachdem der Kanadier für einen Check gegen den Kopf von ZSC-Stürmer Patrick Thoresen im dritten Playoff-Halbfinalspiel bloss für eine Partie gesperrt worden war. Lugano begründete den Schritt damit, dass die beiden Einzelrichter in dieser Situation nicht mehr tragbar seien. Es sei eine Frage der Glaubwürdigkeit der beiden, erklärte Luca Righetti, der Medienchef des HC Lugano und gelernter Jurist ist, gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Stancescu zog nun einen Schlussstrich, damit «das reibungslose Funktionieren der Verbandsjustiz weiterhin gewährleistet ist», wie Swiss Ice Hockey in einem Communiqué mitteilte. Dabei war Stancescu gerade wegen seiner Nähe zum Eishockey in das Amt gewählt worden. Auch Lugano hatte ihm die Stimme gegeben. Zudem trat er in diversen Disziplinarverfahren in den Ausstand, so auch beim Verfahren gegen Blindenbacher.