Stanley-Cup-Final verspricht viel Spektakel

Die Chicago Blackhawks steigen in der Nacht auf Donnerstag als leichter Favorit in den Stanley-Cup-Final gegen die Tampa Bay Lightning. Das Team aus Illinois strebt den dritten Titel seit 2010 an.

NHL-Boss Bill L. Daly neben der begehrten Stanley-Cup-Trophäe (Bild: SI)

Die Chicago Blackhawks steigen in der Nacht auf Donnerstag als leichter Favorit in den Stanley-Cup-Final gegen die Tampa Bay Lightning. Das Team aus Illinois strebt den dritten Titel seit 2010 an.

Chicago ist ein perfektes Beispiel dafür, was gute Drafts bewirken können. Nachdem die Blackhawks 1998 zum ersten Mal nach 29 Jahren die Playoffs verpasst hatten, begann eine Misere sondergleichen. Bis 2009 erreichten sie bloss einmal die entscheidende Meisterschaftsphase (2002) und schieden dannzumal in der 1. Runde aus. Von 2004 bis 2007 klassierten sie sich ligaweit auf den Plätzen 29, 28 und 25 – 2004/2005 wurde wegen des Lockouts nicht gespielt. Dementsprechend früh durften die Blackhawks im Draft wählen: 2006 zogen sie als Nummer 3 Jonathan Toews, ein Jahr später als Nummer 1 Patrick Kane.

Dieses Duo, seit 2007 in der NHL, veränderte alles. Kane, im vergangenen Lockout bei Biel tätig, schoss Chicago im Jahr 2010 im sechsten Finalspiel mit seinem Tor in der Verlängerung zum Titel und wurde beim Triumph 2013 zum MVP der Playoffs gekürt. Der zweifache Olympiasieger Toews war 2010 der MVP und führt das Team seit der Saison 2008/2009 als Captain an.

Auch heuer war auf die beiden Verlass. Kane ist mit 20 Punkten (zehn Tore) der zweitbeste Skorer in den laufenden Playoffs. In den letzten beiden Spielen nach dem 2:3 im Halbfinal gegen die Anaheim Ducks gelangen ihm ein Treffer und vier Assists. Toews schoss beim 5:3-Sieg im Showdown die ersten beiden Tore. Überhaupt gewannen die Blackhawks elf der letzten 15 Partien, in denen ihnen das Ausscheiden drohte. Die Erfahrung spricht denn auch klar für Chicago.

Dennoch ist mit einer engen Serie zu rechnen. Tampa Bay, das zum zweiten Mal nach dem Titelgewinn 2004 im Final steht, hat eindrücklich bewiesen, wie gefestigt die Mannschaft ist. Nicht nur, dass die Lightning zum Erreichen des Endspiels als erste Equipe drei Teams der «Original Six» ausgeschaltet haben – Detroit Red Wings, Montreal Canadiens und die New York Rangers. Sie entschieden gegen Detroit und die Rangers auch zwei siebente Spiele für sich, und zwar beide Male mit 2:0. Dies zeigt, wie stabil Tampa in der Verteidigung spielen kann.

Ebenso eindrücklich sind die Playoff-Leistungen von Torhüter Ben Bishop nach Niederlagen. In diesen acht Spielen (sieben Siege) liess er nur zehn Gegentore zu und brachte es auf eine Abwehrquote von 95,1 Prozent. Die Mannschaft aus Florida braucht sich auch in der Offensive nicht zu verstecken. Die Sturmlinie mit Playoff-Topskorer Tyler Johnson (21 Punkte, 12 Tore), Nikita Kutscherow und Ondrej Palat zeichnete in den Playoffs für mehr als die Hälfte der Tore von Tampa Bay verantwortlich (28 von 55). Jene um Captain Steven Stamkos, dem in den letzten zwölf Partien 14 Punkte (sieben Tore) gelangen, besitzt ebenfalls einige Durchschlagskraft.

Nicht umsonst werden die Lightning als jüngere Version der Blackhawks bezeichnet. Von daher ist eine sehr attraktive Serie mit viel Spektakel zu erwarten. Die ersten beiden Partien finden in Tampa statt, wo auch ein allfälliger Showdown über die Bühne gehen würde.

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