Starintendant Mortier mit 70 an Krebs gestorben

Der grosse belgische Opern- und Theaterintendant Gerard Mortier ist tot. Er starb in der Nacht zum Sonntag in Brüssel im Alter von 70 Jahren. Mortier hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Starintendant Gerard Mortier (Archiv) (Bild: sda)

Der grosse belgische Opern- und Theaterintendant Gerard Mortier ist tot. Er starb in der Nacht zum Sonntag in Brüssel im Alter von 70 Jahren. Mortier hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Das teilte die belgische Kulturministerin Fadila Laanan mit. Der frühere Intendant der Salzburger Festspiele, der zuletzt künstlerischer Berater des Madrider Teatro Real war, starb nach Angaben der spanische Nachrichtenagentur efe «im Kreise von Freunden und Familie».

Der am 25. November 1943 in Gent in einer flämischen Bäckerfamilie geborene Mortier galt als einer der bedeutendsten Musikmanager Europas, aber auch als «Enfant terrible» der Szene.

In den 1970er Jahren hatte er zunächst vorwiegend für Christoph von Dohnányi und Rolf Liebermann in Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg gearbeitet, bevor er 1981 die Leitung des Brüsseler Opernhauses La Monnaie übernahm. Dort machte sich Mortier als «Modernisierer» der Oper auch über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus einen Namen.

Mit dem Ziel, die Salzburger Festspiele auch einem jüngeren Publikum schmackhaft zu machen, wurde der Belgier dann 1991 nach Österreich berufen. Zwischen 2004 und 2009 leitete das Mitglied der Berliner Akademie der Künste auch die Pariser Oper.

Leicht überheblich

Das Teatro Real verpflichtete Mortier 2010. Als künstlerischer Leiter sollte er das bis dahin international wenig bedeutende Haus an die europäische Spitze führen. Seine Ambitionen wurde allerdings bald von der Wirtschaftskrise behindert, in der auch das Opernhaus nicht von Sparmassnahmen verschont blieb.

Kurz nach Bekanntgabe seiner Krebskrankheit im vergangenen Sommer wurde Mortier im Herbst nach einer grossen Auseinandersetzung vom Katalanen Joan Matabosch abgelöst. Der Belgier machte dabei seinem Ruf, Konflikte nicht unbedingt aus dem Weg zu gehen, alle Ehre.

Das Vorhaben des Madrider Kulturministeriums, einen Spanier zu seinem Nachfolger zu machen, kritisierte er scharf. «In Spanien sehe ich aber niemanden, der infrage käme», sagte er damals barsch. Dennoch blieb Mortier – der in Deutschland in ärztlicher Behandlung war – dem Opernhaus am Plaza Isabel bis zuletzt als Berater verbunden.

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