Der starke Dollar drückt Umsatz und Gewinn des Basler Pharmakonzerns Novartis, der in der US-Währung abrechnet. Ohne die Auswirkungen der Wechselkurse hätte Novartis im ersten Quartal sowohl beim Umsatz als auch beim Reingewinn zugelegt.
Der Nettoumsatz schrumpfte bei gegenüber der Vorjahresperiode um 7 Prozent auf 11,9 Milliarden Dollar. Der Reingewinn sank um 6 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar. Bei konstanten Wechselkursen wären der Gewinn um 9 Prozent höher und der Umsatz um 3 Prozent höher ausgefallen, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.
Das operative Ergebnis ging derweil um 1 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar zurück. Zu konstanten Wechselkursen wären es 15 Prozent mehr gewesen. Entsprechend betonte CEO Joe Jimenez, Novartis habe «eine starke operative Performance erzielt».
Starke Wechselkurseffekte
Der gegenüber den meisten Währungen wieder erstarkte US-Dollar schlug jedoch stärker negativ zu Buche als sich die guten operativen Leistungen und die tieferen Restrukturierungskosten auswirkten.
Die genannten Vergleichszahlen umfassen nur jene Geschäftsbereiche, die Novartis im Zuge diverser Umorganisationen selber weiterführt. Bezieht man sämtliche Aktivitäten des Konzerns in den Quartalsvergleich ein, sank der Umsatz um 11 Prozent auf 12,48 Milliarden Dollar; wechselkursbereinigt betrug das Minus ein Prozent.
Bereichsverkäufe spülten im ersten Quartal ausserordentliche operative Gewinne im Umfang von 12,8 Milliarden Dollar und Reingewinne von 10,8 Milliarden Dollar in die Konzernkasse. Per 1. Januar hatte Novartis den Verkauf seiner Sparte Tiergesundheit an den US-Konzern Eli Lilly für 5,4 Milliarden Dollar abgeschlossen.
Neue Produkte im Aufwind
Der Umbau geht weiter: Anfang März wurde der Verkauf der Impfsparte an GlaxoSmithKline (GSK) für 7,1 Milliarden Dollar publiziert. Im Gegenzug übernahm der Basler Konzern vom britischen Konzern für 16 Milliarden Dollar die Onkologiesparte. Ausgeklammert blieben dabei die Grippeimpfstoffe, die bis Ende Jahr an CSL verkauft werden sollen.
Im Detail setzte die Pharmadivision im ersten Quartal 7,1 Milliarden Dollar um, 9 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode. Bei konstantem Wechselkurs hätte ein Plus von 1 Prozent resultiert. Volumensteigerungen und Auswirkungen der Generikakonkurrenz hoben sich etwa auf, hiess es. Die neueren Medikamente – rund 41 Prozent der Palette – hätten um einen Viertel zugelegt.
Die Divisionen Alcon (Augen) und Sandoz (Generika) erzielten Umsätze, wie sie Analysten erwartet hatten: Alcon setzte 2,6 Milliarden Dollar um (minus 3 Prozent, plus 5 Prozent bei konstanten Wechselkursen). Sandoz verbuchte einen Umsatz von 2,2 Milliarden Dollar (-3 Prozent/+9 Prozent). Profitieren konnte Novartis von der in Westeuropa vergleichsweise starken Grippewelle.
Jahresprognose hängt am Dollarkurs
Jimenez verwies ferner auf Fortschritte bei der Erneuerung des Portfolios, wo Novartis auf Kurs liege. Der Konzern habe zum Beispiel drei neue Zulassungen für Krebsmedikamente erhalten.
Im Gesamtjahr 2015 will Novartis den Nettoumsatz weiterhin «im mittleren einstelligen Prozentbereich» steigern. Mögliche Einbussen von 2,5 Milliarden Dollar wegen wachsender Generikakonkurrenz zu älteren Novartis-Produkten sind hier eingerechnet.
Nicht enthalten sind in dieser Prognose hingegen Währungseffekte: Sollten die Kurse auf dem Niveau vom April bleiben, würde dies den Umsatz um 10 Prozent drücken und das operative Kernergebnis um 13 Prozent, hiess es weiter.
Die Börse reagierte auf die Quartalszahlen positiv; der Aktienkurs legten bis 11.30 Uhr um 1,6 Prozent zu – gemäss Analysten weniger wegen des Umsatzes als wegen der guten Margen und weil Novartis die Produktivität laut Jimenez noch steigern kann.