Der starke Franken nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses führt auch zu einem Preiszerfall im Altpapiermarkt. Die Altpapierverwerter und -entsorger kommen nicht umhin, den Altpapier- und Altkartonpreis mit unmittelbarer Wirkung substanziell zu senken.
Dies teilte der Verband Stahl-, Metall- und Papier-Recycling Schweiz (VSMR) am Montag mit. Derzeit liegt der Preis gemäss dem Altpapier-Rahmenvertrag, den rund 40 Prozent der Städte und Gemeinden übernommen haben, bei 45 Franken pro Tonne Altpapier, wie Alex Bukowiecki Gerber, Geschäftsführer Organisation Kommunale Infrastruktur des Städteverbandes und des Gemeindeverbandes auf Anfrage sagte.
Bei einer grösseren Menge ab tausend Tonnen sind es 55 Franken pro Tonne. Bei Altpapier und Altkarton vermischt liegt der Mindestpreis bei 10 respektive 20 Franken pro Tonne.
Die Rahmenvertrags-Gemeinden werden also weiterhin von diesem Preis profitieren können, sagte Bukowiecki Gerber. Gemäss VSMR-Geschäftsführer Thomas Bähler lässt sich derzeit noch nicht genau abschätzen, wie hoch die Preissenkung für die anderen Anbieter von Altpapier oder Altkarton wird.
Die Situation erinnere stark an 2011, als für gewisse Sorten sogar habe Geld draufgelegt werden müssen. «Altpapier wurde damals teilweise wie Abfall behandelt», sagte Bähler. Derzeit sei die Lage seines Wissens aber noch nicht so dramatisch.
Euro bestimmt den Preis
Eine ökologisch und ökonomisch verantwortungsvolle Altpapierentsorgung müsse langfristig orientiert sein. Der Preis von Altpapier werde durch den Euro bestimmt. Auch die Endprodukte der Papier- und Kartonfabriken müssten sich im Euro-Umfeld in einem sehr kompetitiven Markt behaupten.
Die separate Sammlung von Altpapier und Altkarton habe sich mit Blick auf die sehr hohe Sammelquote seit Jahrzehnten ökonomisch und ökologisch bewährt. Ihr Rückgrat seien die einheimische Papierindustrie, sowie die Entsorger-, Handels- und Logistikbetriebe, die eine nachhaltige und umweltschonende Altpapiersammlung und -aufbereitung garantierten.
Mehr als 90 Prozent der gesamten schweizerischen Papier- und Kartonproduktion würden mittels Altpapier als Rohstoff auf qualitativ hohem Niveau abgedeckt. Dazu kämen kurze und damit ökologische Transportwege. Diese nachhaltige Rezyklierung von Altpapier und Altkarton solle trotz dem Preiszerfall nicht gefährdet werden.