Die UBS ist im Wandel: Das risikoreiche Investmentbanking wird zurückgebaut, Konzernchef Sergio Ermotti legt den Fokus auf die Vermögensverwaltung. Die Strategie scheint aufzugehen: Im zweiten Quartal hat die Bank deutlich besser abgeschnitten als erwartet.
Mit einem Geschäftsertrag von 7,8 Milliarden, einem Vorsteuergewinn von 1,8 Milliarden und einem Reingewinn von 1,2 Milliarden Franken konnte das grösste Schweizer Geldinstitut zwar nicht ganz an die Zahlen von Januar bis März anknüpfen. Das ist allerdings kein Grund zur Beunruhigung, ist doch das zweite Quartal bei der UBS traditionell schwächer als das erste.
Aussagekräftiger ist der Zahlenvergleich mit dem Vergleichsquartal aus dem Vorjahr. Hier konnte sich die UBS durchs Band weg verbessern. Den Reingewinn schnellte um gut die Hälfte in die Höhe und auch der Vorsteuergewinn legte um 44 Prozent zu. Das ist deutlich mehr als Analysten im Vorfeld erwartet hatten.
Am Wochenende hatte die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf Insider berichtet, dass die UBS einen Quartalsgewinn von 1,5 Milliarden Franken eingefahren hatte. Um den Spekulationen ein Ende zu setzten, zog die Bank die Publikation des Ergebnisses deshalb kurzerhand einen Tag vor.
Starkes Vermögensverwaltungsgeschäft
Zum guten Ergebnis hätten alle Unternehmensbereiche und Regionen beigetragen, schrieb die Bank am Montag in einer Mitteilung. Insbesondere die stärkere Fokussierung der UBS auf die Vermögensverwaltung reicher Privatkunden macht sich bemerkbar. So verzeichnete die Bank in den Monaten April, Mai und Juni einen Zufluss an neuen Kundengeldern von netto 8,4 Milliarden Franken.
Die Bank erzielte im Wealth Management nach eigenen Angaben das beste Ergebnis in einem zweiten Quartal seit 6 Jahren. Der Ertrag im zweitgrössten Segment belief sich auf 2,08 Milliarden, der Vorsteuergewinn 769 Millionen Franken.
Im zurückgestutzten Investmentbanking sank der Gewinn im abgelaufenen Quartal leicht auf 2,355 Milliarden. Einem schwächeren Anleihengeschäft stand ein deutlich besseres Ergebnis im Aktienhandel gegenüber. Zuvor hatten bereits die Credit Suisse wie auch die US-Konkurrenten JP Morgan oder Goldman Sachs im Anleihengeschäft weniger verdient.
Kapitalpolster wächst
Weiter gewachsen ist auch das Kapitalpolster der Grossbank. Der Prozentsatz harten Eigenkapitals (CET1), das im Wesentlichen aus Aktienkapital und einbehaltenen Gewinnen besteht, beträgt neu 14,4 Prozent und liegt gemäss Mitteilung damit über den Vergleichswerten aller anderer globalen Grossbanken.
Zum Ausblick äusserte sich die UBS vorsichtig. Viele geopolitische Herausforderungen blieben bestehen. Zudem warnte sie, dass die Finanzbranche auf absehbare Zeit von hohen Aufwendungen für Rechtsfälle geprägt sein werde. Die Bank werde sich mit einer Reihe von erheblichen Forderungen und regulatorischen Anforderungen konfrontiert sehen.