Der Flugzeugbauer Boeing schraubt nach einem überraschend glänzenden Sommergeschäft die Erwartungen für das laufende Jahr nach oben. Rückschläge wie die Pannenserie beim Langstreckenjet «Dreamliner» und der Verlust eines wichtigen Grossauftrags in Japan verblassen.
Nachdem das Flugverbot für den «Dreamliner» das Unternehmen im ersten Halbjahr gebremst hatte, sprang der Überschuss im dritten Quartal auf 1,16 Mrd. Dollar. Das sind 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet.
Der Umsatz kletterte um 11 Prozent auf 22,13 Mrd. Dollar. 14 Prozent mehr Flugzeuge wurden ausgeliefert. Bereits nach dem zweiten Quartal hatte der Konzern seine Jahresprognose angehoben. Für das laufende Jahr erwartet Boeing-Chef Jim McNerney jetzt einen Gewinn je Aktie von 5,40 bis 5,55 Dollar. Zuletzt hatte das Ziel bei 5,10 bis 5,30 Dollar gelegen.
Boeing will die «Dreamliner»-Fertigung schneller hochfahren als bisher geplant, wie der Flugzeugbauer weiter mitteilte. Bis 2016 sollen monatlich zwölf statt zehn Maschinen des Typs fertig werden. Noch vor Ende des Jahrzehnts soll der Ausstoss auf 14 Exemplare pro Monat steigen. Im laufenden Jahr will Boeing über alle Typen hinweg weiterhin 635 bis 645 Verkehrsmaschinen ausliefern.
Boeing kommt wie Airbus zugute, dass viele Fluggesellschaften, die die Maschinen meist erst Jahre später bekommen, auf ein Ende der Wirtschaftsflaute und der europäischen Schuldenkrise setzen.
Nach Schätzungen des Flugverbands IATA soll sowohl der Passagier- als auch der Frachtverkehr in den kommenden Jahren zulegen, vor allem in Asien. Hinzu kommt, dass sich viele Investoren bei der Suche nach hoher Rendite auf das einträgliche Verleihen von Flugzeugen stürzen.