Giulia Steingruber sorgt in der Mehrkampf-Qualifikation an den Weltmeisterschaften in Glasgow für eine Überraschung. Die Ostschweizerin wird hinter der haushohen Favoritin Simone Biles (USA) Zweite.
Obwohl Steingruber einen Sturz am Schwebebalken verzeichnete, beendete sie den Mehrkampf auf Platz 2. Auch am Boden und am Sprung schaffte es die 21-jährige Ostschweizerin unter die besten acht und kämpft damit am nächsten Wochenende in den Gerätefinals ebenfalls um die Medaillen.
Nach der Halbzeit im Mehrkampf lag die Gossauerin lediglich auf Platz 31, konnte im zweiten Wettkampf-Teil, in welchem sie an ihren beiden Spezialgeräten Boden und Sprung antreten konnte, aber mächtig aufholen. Die Mehrkampf-Europameisterin beeindruckte vor allem am Sprung. Der Tschussowitina brachte ihr 15,500 Punkte ein, der Jurtschenko mit Doppelschraube 15,133 Punkte. Die Sprung-Konkurrenz beendete sie auf Platz 4, am Boden war sie die sechstbeste Turnerin.
Steingruber beendete den Wettkampf damit 3,958 Punkte hinter der grossen Favoritin Simone Biles. Die Amerikanerin gewann 2013 und 2014 die Mehrkampf-Titel und kann sich im Mehrkampf, am Boden und am Sprung eigentlich nur selber schlagen. «Das hätte ich nie für möglich gehalten», sagte eine sichtlich zufriedene Steingruber, «aber ich darf nicht zu lange darüber nachdenken. Der Wettkampf fängt im Final wieder von vorne an.» In dieser Form hat die dreifache Europameisterin aber am nächsten Donnerstag bereits im Mehrkampf Chancen auf ihre erste WM-Medaille.
Angeführt von Steingruber erreichte auch das Frauen-Team das WM-Ziel. Mit Platz 16 qualifizierten sich die Schweizerinnen gerade noch für den Testevent im kommenden April, an dem unter acht Teams noch weitere drei weitere Olympia-Startplätze vergeben werden. Gastgeber Brasilien ist ebenfalls bereits für Rio qualifiziert. Das Schweizer Team kann somit weiterhin auf eine Olympia-Teilnahme hoffen, allerdings wird die Konkurrenz gross sein. Ebenfalls am Testevent antreten müssen die Rumäninnen, die in Glasgow mit Rang 13 eine historische Schlappe erlitten.