Der Schweizer Schauspieler Mathias Gnädinger starb im Alter von 74 Jahren. Sein Bruder erzählt von der gemeinsamen Kindheit, seinem Abschiedsschreiben und den letzten Werken.
Mathias Gnädinger hat im letzten Herbst vor den Dreharbeiten in Japan für einen Kinofilm einen Abschiedsbrief an seine Frau, Kinder und Brüder geschrieben, den diese nach seinem Tod entgegennahmen. «Seid nicht traurig», lautete die Botschaft darin.
Das sagte sein jüngster Bruder Angelo Gnädinger am Samstag vor den Medien in Zürich. Der Schauspieler, der schon seit längerer Zeit an Herzproblemen litt, war am 5. März zu Hause in Stein am Rhein SH ausgerutscht und hatte sich eine Oberschenkelfraktur zugezogen, die einen Operation nötig machte.
Gnädinger starb an Lungenversagen
Vor gut zwei Wochen wurde er dann wegen akutem Lungenversagen in die Intensivstation des Zürcher Universitätsspitals eingeliefert. In den letzten Tagen sei er nicht mehr ansprechbar gewesen, sagte sein Bruder. Während seine Frau und die vier Brüder am Karfreitag von den Ärzten über die Krankheit informiert worden sind, ist Mathias Gnädinger gestorben.
«Er wollte alt werden», sagte Angelo Gnädinger, seit Längerem habe er sich aber auch mit dem Thema Sterben und Tod auseinandergesetzt. Auch in seinen letzten Filmen ging es ums Sterben, so auch im neusten Kinofilm «Usfahrt Oerlike».
Die Beziehung zum zweiten Hauptdarsteller Jörg Schneider, der nach den Dreharbeiten von einer schweren Erkrankung erfuhr, sei ihm auch sehr wichtig gewesen. Als Willi sagte Gnädinger in «Usfahrt Oerlike» zum lebensmüden Hans (Schneider): «Ich stirbe na vor dir».
Und auch die Figur «Louis Lauener», die Gnädinger in der TV-Serie «Der Bestatter» spielt«, ist in der letzten Folge gestorben. Im letzten Herbst in Japan gedrehten Kinofilm «Der grosse Sommer», der im Herbst ins Kino kommen soll, geht es ebenfalls ums Altern.
«In die Welt hinaus und zurück in die Heimat»
Angelo Gnädinger, der ein Vierteljahrhundert lang für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) tätig war, erinnert sich an seine Kindheit, wie «Mathis» seinen Brüdern immer wieder Geschichten erzählt hat. Er sei dann – als Schauspieler – als erster in die Welt hinausgegangen, aber immer auch wieder zurück in seine Heimat gekommen. Und dies habe er auch seinen Brüdern empfohlen.
Ganz wichtig für seine Schauspielerkarriere sei dessen Onkel und Künstler Josef (Seppel) Gnädinger gewesen. Dieser habe ihn als Regisseur des Dorftheaters erstmals auftreten lassen und ihn dann später an der Schauspielschule in Zürich angemeldet. Die Beziehung zu Seppel sei ein Leben lang wichtig geblieben.