Die 26-jährige Hürdensprinterin Lisa Urech erklärt den Rücktritt. Die einstmals grösste Hoffnung der Schweizer Leichtathletik plant kein Comeback mehr, «eine Rückkehr wäre nicht mehr realistisch».
Vor einer Woche wurde Urech an der Delegiertenversammlung des Leichtathletikverbandes in Aarau in Abwesenheit geehrt und verabschiedet. Sie bestätigt: «Ja, ich bin zurückgetreten.» Urechs stiller Abgang stellt keine brisante News mehr dar. Seit dem Sommer 2012 und zwei Hüftoperationen stand sie nur in der Saison 2014 mit den Heim-Europameisterschaften in Zürich noch im Einsatz.
Urech wurde in den letzten vier Jahren vom Pech verfolgt: Auf die Hüftoperationen folgten Probleme mit der Achillessehne, eine Zerrung des hinteren Kreuzbandes (2013), dann folgten Beschwerden im Beckenbereich und in der hinteren Oberschenkelmuskulatur (im Oktober 2014). Vor genau einem Jahr entschied die Emmentalerin, nach dem Forfait für die Hallensaison auch keine Freiluftwettkämpfe zu bestreiten. Schon diese Ankündigung hatte auf das Karrierenende hingedeutet.
Damals, Anfang April 2015 meinte Lisa Urech noch, dass es gut möglich sei, dass sie in ein, zwei Jahren versuchen werde, nochmals auf die Karte Sport zu setzen. Warum sieht sie das nun anders? «Ich war zulange weg. Ich habe gar nicht mehr leistungsmässig trainiert. Ein Comeback wäre nicht mehr realistisch gewesen», erklärte sie im Interview mit dem Emmentaler Lokalradio Neo 1. Lisa Urech betont aber auch, dass es ihr gut geht. Die Hüfte spüre sie im Alltag gar nicht mehr. In diesen Wochen schloss sie ihr Betriebswirtschaftsstudium ab.
Ihre grössten Erfolge feierte Lisa Urech vor fünf Jahren. 2011 lief sie über 100 m Hürden mit 12,62 Sekunden Schweizer Rekord. Sie gewann an den U23-Europameisterschaften die Silbermedaille und verpasste an den Weltmeisterschaften den Final im Hürdensprint als Neunte nur ganz knapp. Für die Olympischen Spiele 2012 in London musste Urech wenige Wochen vor Beginn der Sommerspiele verletzungsbedingt Forfait erklären.