Störaktionen bei Frankreichs erster Homo-Eheschliessung

Nach monatelangem politischem Streit ist in Frankreich die erste Homo-Ehe geschlossen worden. Der 40-jährige Vincent Autin und der zehn Jahre jüngere Bruno Boileau gaben sich im südfranzösischen Montpellier das Ja-Wort.

Historisches Homo-Paar: Vincent Autin (links) und Bruno Boileau (Bild: sda)

Nach monatelangem politischem Streit ist in Frankreich die erste Homo-Ehe geschlossen worden. Der 40-jährige Vincent Autin und der zehn Jahre jüngere Bruno Boileau gaben sich im südfranzösischen Montpellier das Ja-Wort.

Die von Medien weltweit beachtete Eheschliessung wurde von Montpelliers Stadtpräsidentin Hélène Mandroux vorgenommen. Beide Eheleute waren während der Feier sichtlich bewegt.

An der Zeremonie im Rathaus von Montpellier nahmen rund 500 Gäste teil. Mehr als 200 Journalisten berichteten vor Ort von der Feier, die live im Fernsehen übertragen wurde.

«Sie haben sich diesen Tag erträumt, jetzt wird dieser Tag Wirklichkeit», sagte Bürgermeisterin Mandroux, die das Paar traute. «Vincent, Bruno, wir werden, Sie werden einen historischen Moment erleben. Einen historischen Moment für unser Land, für unsere Republik.»

«Es ist eine grosse Ehre, Ihnen zu sagen, dass sie durch den Bund der Ehe vereint sind», schloss die Bürgermeisterin die Zeremonie, woraufhin sich die Frischvermählten unter dem Beifall der Gäste küssten. Während der Frank-Sinatra-Klassiker «Love and Marriage» lief, nahm das Paar die Glückwünsche der Gäste entgegen.

Wahlversprechen eingelöst

Der Hochzeit wohnte auch die französische Regierungssprecherin und Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem bei. Sie betonte aber, sie tue dies ausserhalb ihrer offiziellen Funktionen.

Die Homo-Ehe war zentrales Wahlversprechen von Präsident François Hollande. Gegen die Einführung der Homo-Ehe in Frankreich hatte es grossen Widerstand gegeben.

Die konservative Opposition und die katholische Kirche liefen Sturm gegen das Vorhaben, bei Demonstrationen gingen mehrfach hunderttausende Menschen auf die Strasse. Radikale Gegner der Homo-Ehe vor allem aus dem rechtsextremen Lager haben angekündigt, weiter gegen die umstrittene Reform kämpfen zu wollen.

Drohanruf vor der Trauung

Die Behörden hatten deswegen Störaktionen in Montpellier befürchtete und dutzende Polizisten mobilisiert. Zu grösseren Zwischenfällen kam es am Rande der Zeremonie nicht, ein Demonstrant entzündete vor dem Rathaus ein bengalisches Feuer, die Polizei griff schnell ein. Vor der Zeremonie ging ein Drohanruf ein, woraufhin das Rathaus durchsucht wurde.

In Paris soll erstmals am 7. Juni ein schwules Paar getraut werden, wie der Bürgermeister des dritten Bezirks der Hauptstadt, Pierre Aidenbaum, mitteilte. Die Hochzeit solle auf Wunsch des Paares «diskret» über die Bühne gehen.

Die Homo-Ehe war am 18. Mai offiziell in Frankreich eingeführt worden, Frankreich ist damit das 14. Land weltweit, in dem Schwule und Lesben heiraten können.

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