NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die militärische Zurückhaltung des Militärbündnisses im Syrien-Konflikt gerechtfertigt. In manchen Fällen seien «die Kosten des Einsatzes militärischer Mittel grösser als der Nutzen», sagte Stoltenberg der «Bild am Sonntag».
«Mit Blick auf Syrien sind die NATO-Partner zum Ergebnis gekommen, dass der Einsatz von Militär eine schreckliche Situation noch schrecklicher machen würde.» Die Lage in Syrien bezeichnete Stoltenberg als «furchtbare menschliche Katastrophe». Ein Militäreinsatz könnte aber zu einer weiteren Eskalation beitragen.
«Wir würden riskieren, dass es ein grösserer regionaler Konflikt wird oder dass noch mehr Unschuldige sterben», sagte der Norweger. «Wenn wir auf jedes Problem, jede humanitäre Katastrophe mit militärischen Mitteln antworten würden, würden wir in einer Welt mit noch mehr Kriegen und Leiden enden.»
Die Wahlkampfkritik des designierten US-Präsidenten Donald Trump, die NATO sei «obsolet» geworden, wies Stoltenberg in dem Interview abermals zurück: «Die NATO ist wichtiger denn je», sagte er. «Die Welt ist gefährlicher als je zuvor, deswegen brauchen wir auch mehr denn je ein Bündnis wie die NATO.»