Der Direktor der Strafanstalten Thorberg, Georges Caccivio, ist nach massiven Vorwürfen gegen seine Person freigestellt worden. Das hat der zuständige bernische Regierungsrat Hans-Jürg Käser am Montag entschieden.
Käser habe eine sogenannte vorläufige Einstellung im Amt verfügt, sagte Regierungssprecher Christian Kräuchi und bestätigte damit eine Twitter-Meldung des SRF-Regionaljournals Bern Freiburg Wallis am Montagnachmittag.
Neue, übers Wochenende bekannt gewordene Vorwürfe gegen den Thorberg-Direktor hätten Käser zu diesem Schritt veranlasst, schreibt die bernische Polizei- und Militärdirektion in einer Mitteilung am frühen Montagabend.
Für Käser hätten die Vorwürfe gegen den Direktor eine Dimension angenommen, die eine ordnungsgemässe und sicherheitsorientierte Führung auf dem Thorberg zurzeit äusserst gefährdeten. Vertrauen, Akzeptanz und Respekt seien eine unabdingbare Voraussetzung für die Führung einer geschlossenen Strafanstalt.
Bis auf Weiteres übernimmt der stellvertretende Direktor, Klaus Emch, die Führung der Strafanstalt.
Gegen Caccivio wurden bereits vergangenen Spätsommer anonyme Vorwürfe laut. Käser liess die Vorwürfe intern überprüfen und fand «gewisse Schwächen». Nun ordnete Käser erste Massnahmen an.
Mit Häftlingen per Du
Vor einigen Wochen bekam die Öffentlichkeit Wind von der Sache. Am 25. Januar berichtete die Tageszeitung «Der Bund», Caccivio sei mit Insassen der Strafanstalt per Du und habe diese womöglich begünstigt. Auch andere Medien recherchierten in dem Fall.
Am vergangenen Donnerstag teilte Käser schliesslich mit, die Vorwürfe gegen Caccivio würden nun extern untersucht. Er wolle Klarheit, sagte Käser damals. Zu den Vorwürfen machte Käser keine genauen Aussagen.
Sexuelle Kontakte mit Drogenabhängigen
In den vergangenen Tagen und Stunden wurden in den Medien zahlreiche Vorwürfe publik gemacht. So soll Caccivio vor seiner Zeit als Anstaltsdirektor sexuelle Kontakte mit Drogenabhängigen gehabt haben. Weiter wird ihm vorgeworfen, er habe Akten aus einem Dossier entfernt, das Hinweise auf sein pikantes Vorleben enthielt.
Weiter soll Caccivio einem Insassen, Spross einer bekannten Künstlerfamilie, ein Bild abgekauft haben.