Der Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland in Biel liegt eine Strafanzeige gegen den Asyl suchenden gambischen Ex-Minister Ousman Sonko vor. Sie prüft diese nun und leitet gleichzeitig die nötigen Sofortmassnahmen ein.
Das gab am Donnerstag auf Anfrage Christof Scheurer bekannt, der Informationsbeauftragte der bernischen Generalstaatsanwaltschaft. Scheurer bestätigte damit Aussagen des Direktors der Organisation Trial, Philip Grant, die dieser am Mittwochabend in der Sendung «Rundschau» des Schweizer Fernsehens SRF gemacht hatte.
Grant sagte in dieser Einspielung, Trial wolle mit der Strafanzeige verhindern, dass Ousman Sonko untertauchen könne. Trial ist eine Nichtregierungsorganisation, welche sich gegen die Straffreiheit von schweren Verbrechen einsetzt und den Opfern hilft. Sie hat ihren Sitz in Genf.
Die Strafanzeige sei sehr umfangreich, sagte Scheurer weiter. Welcher Art die Sofortmassnahmen seien, wollte er nicht weiter ausführen.
Am Mittwoch hatte die «Rundschau» aufgedeckt, dass ein ehemaliges gambisches Regierungsmitglied – ihr zufolge Ousman Sonko – im Herbst in der Schweiz ein Asylgesuch gestellt hat. Bis Dienstag lebte Sonko seither in einer Asylunterkunft im Berner Seeland. Inzwischen ist er verlegt worden.
Der bernische Polizei- und Militärdirektor Hans-Jürg Käser bestätigte am Donnerstagmittag eine entsprechende Meldung der Internet-Ausgabe der «Berner Zeitung». Wohin der Gambier verlegt wurde, sagte er nicht.
Gegner des kürzlich zurückgetretenen und ins Exil gegangenen gambischen Langzeitherrschers Yahya Jammeh werfen Sonko vor, als Innenminister eine Schlüsselfigur des repressiven Jammeh-Regimes gewesen zu sein. Sonko solle persönlich verantwortlich sein für Menschenrechtsverletzungen.