Nach der Greenpeace-Aktion beim Match FC Basel-Schalke 04 haben der FCB und Stadionbetreiber Basel United Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs eingereicht. Wie die Greenpeace-Aktivisten aufs Stadiondach gelangt waren, ist Gegenstand von Ermittlungen.
FCB-Präsident Bernhard Heusler nahm am Mittwoch an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz zur Greenpeace-Aktion vom Dienstagabend Stellung. Diese sei gewaltfrei gewesen, sagte er. Der FCB sehe sich indes als Opfer, da das Fussballspiel als Plattform für politische Meinungsäusserung missbraucht worden sei.
Das ist laut dem FCB-Präsidenten «nicht richtig und unfair». Der europäische Fussballverband UEFA hat laut Heusler ein Disziplinarverfahren eröffnet. Die Sanktionen könnten von einer Verwarnung über eine Busse bis zu einem Geisterspiel reichen. Er hoffe aber , dass der FCB nicht finanziell zur Rechenschaft gezogen würde. Falls doch, würde er einen Regress auf Greenpeace prüfen.
Heusler hielt indes fest, dass es bisher keine vergleichbaren Ereignisse gegeben habe. Darum stelle sich die Frage, wie weit eigentlich die Verantwortung des Fussballclubs für die Sicherheit gehe. Dabei warf er die Frage auf, was wäre, wenn die Aktivisten mit einem Helikopter eingeflogen wären.
Kein Sicherheitsleck
Von einem Sicherheitsleck wollten die Sicherheitsverantwortlichen von FCB und Basel United nicht sprechen. Das Dach sei drei Stunden vor Spielbeginn überprüft worden. Wie die Greenpeace-Leute aufs Dach gelangt seien, werde ermittelt.
Beigezogen werde auch die Kriminalpolizei. Das FCB ist Mieter des St. Jakob-Park-Stadions und hat wie Stadionbetreiber Basel United Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs eingereicht. Laut Heusler prüft er zudem weitere zivil- und strafrechtliche Schritte.
Weiter wurde an der Medienkonferenz bekannt, dass die Polizei sei fünf Minuten vor Spielbeginn telefonisch über die bevorstehende Greenpeace-Aktion informiert worden und die Verantwortlichen im Stadion umgehend informiert habe.
Darauf habe sich der Sicherheitsdienst bereit gemacht. Die Leute von Greenpeace hätten sich in der Folge sehr kooperativ gezeigt und seien den Anweisungen des Sicherheitspersonals gefolgt. UEFA-Präsident Michel Platini war laut Heusler ebenfalls vor Ort. Er habe die Aktion «nicht goutiert».
Protest gegen Gazprom
Greenpeace-Aktivisten hatten während des Champions-League-Spiels am Dienstagabend mit einer waghalsigen Aktion für einen mehrminütigen Spielunterbruch gesorgt. Vier Mitglieder der Umweltschutzorganisation seilten sich vom Stadiondach ab und breiteten ein 28 Meter breites gelbes Transparant aus.
«GAZPROM DON’T FOUL THE ARCTIC» war darauf zu lesen. Mit der Aktion wollte Greenpeace gemäss eigenen Angaben Millionen-TV-Publikum gegen die Öl-Bohr-Pläne des russischen Gas- und Erdöl-Multis Gazprom in der Arktis protestieren. Zudem forderte die Organisation die Freilassung von 30 in Russland inhaftierten Aktivisten und Aktivistinnen, darunter einem Schweizer.