Der Basler Zahnimplantatehersteller Straumann kann seinen Angestellten die Löhne kürzen. Eine Mehrheit zeigte sich einverstanden, wegen der Frankenstärke auf einen Teil der Boni zu verzichten. Auf den Gesamtlohn gesehen beträgt die Einbusse 5 Prozent.
Die 5-Prozent-Kürzung gilt für die «normalen» Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion. Das untere Kader muss eine Lohneinbusse von etwa 6 Prozent hinnehmen und die Teppichetage schnallt den Gürtel ebenfalls enger.
Firmenchef Marco Gadola etwa erhält 35 Prozent weniger und der Rest der Geschäftsleitung 25 Prozent. Die Verwaltungsräte müssen mit 28 Prozent weniger auskommen.
Wie Straumann am Donnerstag mitteilte, ergab sich die Zustimmung des Personals zu den Kürzungen in einer Umfrage. 93 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Schweiz beteiligten sich daran. 96 Prozent zeigten sich mit der Lohnanpassung einverstanden.
Ursprünglich hatte Straumann neben der Boni-Kürzung für die Schweizer Beschäftigten den Grenzgängern die Löhne in Euro auszahlen wollen. Das kam aber schlecht an, so dass der Zahnimplantatehersteller der Belegschaft nur noch einen Teilverzicht auf die Boni unterbreitete.
40 Prozent des Umsatzes in Euro
In der Schweiz beschäftigt Straumann rund 780 Mitarbeiter, davon etwa 220 Grenzgänger. Straumann tätigt 95 Prozent des Geschäftes ausserhalb der Schweiz und erwirtschaftet rund 40 Prozent des Umsatzes in Euro.
Da aber 45 Prozent der Kosten aus Produktion und Betrieb in der Schweiz anfielen, gehört das Unternehmen nach eigenen Angaben zu den am stärksten von den Wechselkursverschiebungen betroffenen Firmen im Land.
Wie Straumann schätzt, könnten sich Wechselkurseffekte 2015 in einem um bis zu 75 Mio. Fr. geschmälerten Umsatz niederschlagen. Den Gewinn auf EBIT-Stufe könnte der starke Franken um 40 Mio. Fr. mindern.
Das Vorgehen des Unternehmens findet nicht überall Beifall. Arbeitnehmerverbänden zufolge hat der Arbeitgeber das Wechselkursrisiko zu tragen.