Am Flughafen Genf hat ein nicht angekündigter Streik von Angestellten des Bodenabfertigungsunternehmens Swissport am Sonntagmorgen zu etlichen Verspätungen geführt. Der Streik dauerte von 10 Uhr bis 12.30 Uhr, wie ein Gewerkschaftsfunktionär der sda sagte.
VPOD-Generalsekretär Yves Mugny fügte an, dass er auch nicht mehr über die Motivation der Mitarbeiter zur Arbeitsniederlegung wisse, da die Flughafendirektion und die Swissport-Verantwortlichen den Gewerkschaften den Zugang zu den Streikenden verwehrt hätten.
Zudem sei die Gewerkschaft erst im letzten Moment über die Arbeitsniederlegung informiert worden, hiess es am Nachmittag vor den Medien. Immerhin sei dann am Nachmittag ein Treffen mit Swissport-Verantwortlichen zustande gekommen.
Die Beschäftigten verlangen, dass der Genfer Regierungsrat Pierre Maudet eingreift. Bisher habe alles andere nichts gefruchtet. Nur noch der Flughafen Genf und die Kantonsregierung könnten etwas ausrichten.
Anliegen zu wenig ernst genommen
Mugny sicherte den Genfer Swissport-Angestellten die Unterstützung des VPOD zu. Der Streik vom Sonntag sei ein Alarmruf. Er räumte ein, dass die Gewerkschaft die Anliegen und Sorgen der Beschäftigten zu wenig ernst genommen haben könnte. Neben Swissport sind in Genf auch Arbeitskonflikte beim Bordverpfleger Gate Gourmet und beim Flugzeugunterhalter SR Technics hängig.
Hans Oppliger, Sekretär des VPOD-Luftfahrtsektors ortet bei allen Unternehmen am Flughafen Genf Handlungsbedarf. Steigende Anforderungen und tiefere Personalbestände sowie prekäre Anstellungsbedingungen sorgten für Druck.
Eine Diskussion mit jedem einzelnen Unternehmen sei wenig zielführend, die Politik sei jetzt gefordert. Die Swissport-Angestellten in Genf wollen weiterkämpfen. Sie verlangen vor allem, dass die Bedingungen des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) von 2012 wieder vollständig gelten.
Der unangekündigte Streik hatte im Flughafen Genf zu etlichen Verspätungen geführt und den Flughafenbetrieb teilweise etwas eingeschränkt. Dabei gab es beim Be- und Entladen der Flugzeuge gewisse Verzögerungen und Staus.
Swissport behandelt etwa 70 Prozent des in Genf anfallenden Gepäcks. Den Rest übernimmt die Firma Dnata. Gemäss VPOD sind die Arbeitsbedingungen dort noch schlimmer als bei Swissport.
Vertragswidrige Aktion
Das kritisierte Bodenabfertigungsunternehmen Swissport reagierte am Abend mit Bedauern auf die Arbeitsniederlegung. Swissport Genf sei im Besitz eines bis Februar 2015 gültigen GAV. Derzeit fänden keine Verhandlungen über Inhalte des GAV statt, hiess es in einer Stellungnahme von Swissport. Der unangekündigte Streik verstosse deshalb gegen geltende Vertragsbestimmungen.